Seebrücke rechnet mit großer Beteiligung an Demonstrationen

Seebrücke rechnet mit großer Beteiligung an Demonstrationen
05.07.2019
epd
epd-Gespräch: Mey Dudin

Berlin (epd). Die Organisation Seebrücke rechnet mit einer großen Beteiligung an dem bevorstehenden Aktionstag gegen die Kriminalisierung der Seenotrettung. "Viele Leute schreiben uns an, weil sie selbst etwas organisieren wollen", sagte Sprecherin Liza Pflaum dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Manche melden zum ersten Mal eine Kundgebung an und oft auch in Orten, in denen es noch nie einen Seebrücke-Protest gab." Für Samstag seien inzwischen in mehr als 70 Städten Demonstrationen und Aktionen geplant - die Zahl steige weiter.

Pflaum erklärt das starke Interesse an dem Aktionstag auch damit, dass die Seenotretterin und Kapitänin Carola Rackete gezeigt habe, "dass eine einzelne Person etwas bewegen kann". Da die Staaten versagten, müsse eben die Zivilgesellschaft aktiv werden. "Menschenrechte müssen für alle Menschen gelten und ein Boot mit Flüchtenden in Not muss genauso behandelt werden wie ein Kreuzfahrtschiff in Not."

Seebrücke unterstützt laut Pflaum alle, die eigene Protestaktionen organisieren wollen. Auf der Webseite der Organisation gibt es einen "ActionKit" mit Infomaterial und Anleitungen dazu, wie man eine Demonstration anmeldet, Aufgaben- und Materialchecklisten sowie Tipps zum Aufbau einer Facebookseite. Auch telefonisch werde beraten. "Jeder soll die Möglichkeit haben, selbst aktiv zu werden und eine eigene Ausdrucksweise finden." Rückmeldungen gebe es aus allen gesellschaftlichen Gruppen: vom bürgerlichen und kirchlichen Spektrum bis hin zu ganz linken Initiativen.

Rackete war am Wochenende mit 40 Flüchtlingen an Bord und nach zwei Wochen vergeblichen Bittens ohne Erlaubnis der italienischen Behörden in den Hafen von Lampedusa eingelaufen und daraufhin festgesetzt worden. Die Migranten durften an Land. Die 31-jährige Kapitänin muss sich vor Gericht verantworten.