Der erste Mensch auf dem Mond

Astronaut Edwin E. Aldrin
© NASA/epd-bild/akg-images GmbH
Der Astronaut Edwin E. Aldrin am 21. Juli 1969 auf der Mondoberfläche. Am Vorabend des 20. Juli 1969 war die Jahrhundert-Sensation perfekt: "The Eagle has landed", funkte "Apollo 11" vom Mond. Neil Armstrong betrat als erster Mensch den Mond.
Der erste Mensch auf dem Mond
Als am Mittwoch, 16. Juli 1969, die 111 Meter hohe Rakete Saturn V mit den Astronauten Neil Armstrong, Edwin "Buzz" Aldrin und Michael Collins in einem orange-gelben Flammenstrahl über der Halbinsel Florida aufsteigt, ist der Ausgang der Reise zum Mond völlig ungewiss. Stefan, Lotz verantwortlicher Redakteur für den Gemeindebrief, erinnert sich.

Die Mission von Apollo 11 ist ein gefährliches Abenteuer mit 155 Millionen Pferdestärken Schubkraft. Vier Tage nach dem Start verfolgen gebannt 500 bis 600 Millionen Menschen weltweit an den TV-Bildschirmen die glückliche Mondlandung der US-Amerikaner in der Nacht vom 20. auf dem 21. Juli 1969. Auch in Deutschland sitzen die meisten vor dem Fernseher. In der DDR wird das Programm vor den entscheidenden Ereignissen allerdings beendet und es läuft das übliche Testbild. Doch die meisten Ostdeutschen können das historische Ereignis im Westfernsehen sehen: In der BRD sendet Günter Siefarth 28 Stunden lang aus dem "Apollo-Studio" in Köln. Die Sondersendung im ZDF wird von Heinrich Schiemann moderiert.

Während Michael Collins in der Apollokapsel alleine in der Umlaufbahn kreist, beginnt die mehr als sechs Meter hohe und 15.000 Kilogramm schwere Landefähre Eagle mit Armstrong und Aldrin an Bord ihren Sinkflug. Obwohl der angepeilte Landeplatz "Meer der Stille" heißt, verläuft die Landung alles andere als ruhig. Es kommt zu Komplikationen. Der "Adler" weicht vom Kurs ab, steuert auf einen Krater zu. Armstrong übernimmt die Steuerung per Hand. Um 21.17 Uhr berühren die spinnenartigen Metallstelzen der aus einer Million Teilen bestehenden Landekapsel die Mondoberfläche – kurz bevor ihr der Treibstoff ausgeht.

Die Schwarzweiß-Kamera an der Mondfähre, die Stunden später die ersten Schritte eines Menschen auf dem Erdtrabanten festhalten soll, ist in einem Fach rechts von der Leiter der Landefähre angebracht. Als Armstrong aussteigt, muss er erst die Abdeckung mit einem Seilzug öffnen, sein Kamerad Aldrin schaltet danach die Kamera aus dem Inneren der Mondfähre ein. Aus Platzgründen ist sie kopfüber montiert, so dass das Bild auf der Erde gedreht werden musste.

In Deutschland ist bereits der 21. Juli angebrochen, als Armstrong um 3.56 Uhr deutscher Zeit, 384.400 Kilometer von der Erde entfernt, seine berühmten Worte spricht: "That’s one small step for a man, one giant leap for mankind" ("Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit"). Ob er den Satz überhaupt korrekt über die Lippen brachte, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Denn in der Aufregung hatte er wohl das "a" vor dem Wort "man" vergessen und gab dem Ganzen damit eine ungewollte Bedeutung.

Die Crew landet am 24. Juli unversehrt auf der Erde. Zwischen 1969 und 1972 brachten die USA bei fünf weiteren Apollo-Missionen zehn Astronauten auf den Mond. Danach wurde das 25 Milliarden US-Dollar schwere Projekt aufgrund ständig steigender Ausgaben für den Vietnamkrieg eingestellt. Es war das Ende des Weltraum-Wettlaufs der Supermächte USA und UdSSR.

Zur wissenschaftlichen Ausbeute des Mondabenteuers gehören 480 Kilo Gestein. Heute gilt als gesichert, dass der Mond vor rund 4,6 Milliarden Jahren entstanden ist und mit ihm vermutlich auch die Sonne und die Erde. Die Planungen für die Mondlandung begannen bereits 1961. Präsident John F. Kennedy, kündigte seinerzeit an, noch vor 1970 Menschen auf den Mond zu bringen. Auslöser für dieses ehrgeizige Ziel war der Vorsprung der Sowjetunion im All, nachdem sie am 4. Oktober 1957 den ersten künstlichen Erdsatelliten Sputnik 1 ins All brachte.

"Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde..."

Als Test umrundeten am 24. Dezember 1968 erstmals drei Astronauten mit Apollo 8 den Mond. Der Ausflug zum Erdtrabanten blieb vielen in Erinnerung, weil Bill Anders fernab der Erde zur besten Sendezeit aus der biblischen Schöpfungsgeschichte zitierte: "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde … und Gott sah, dass es gut war … Fröhliche Weihnachten und Gott segne euch alle - euch alle auf der guten Erde."

Von den drei Männern des spektakulären Ereignisses am 21. Juli 1969 leben noch Aldrin und Collins. Armstrong, der erste Menschen auf dem Mond, starb 2012 mit 82 Jahren an den Folgen einer Herzoperation. Er hatte übrigens deutsche Wurzeln: Mutter Viola Engel war die Tochter eines deutschen Auswanderers. Ein Urgroßvater Armstrongs stammte aus Ladbergen im heutigen Nordrhein-Westfalen.

"Im übertragenen Sinn hat die Erde viele Dinge mit der Mutter gemeinsam: sie nährt uns, sie gibt uns ein Umfeld, das für die innere Balance sehr wichtig ist: nämlich menschliche Kontakte und Wärme. Nur auf der Erde kann man Kindern beim Spielen zuschauen. Nur dort kann man dem Gesang der Vögel lauschen, kann den Wind sich um die Nase blasen lassen und die Liebste in den Arm nehmen." (Ulf Merbold, Astronaut und Physiker, war 1983 an Bord der amerikanischen Raumfähre Columbia der zweite Deutsche im All.)

Das weltberühmte Bild von der ersten Mondlandung zeigt nicht, wie viele Betrachter vermuten, Neil Armstrong, sondern seinen Kollegen Buzz Aldrin. Armstrong sollte die Mission fotografisch dokumentieren - Fotos von ihm auf der Mondoberfläche sind daher Mangelware. Collins kreierte übrigens das Missionsabzeichen von Apollo 11 mit einem Adler, der auf dem Erdtrabanten landet. Nach seinem Flug sollte er Ersatzkommandant von Apollo 14 werden und als Kommandant von Apollo 17 selbst den Mond betreten. Collins lehnte jedoch ab.