Forscher: Mehr Landwirtschaft bedroht Artenvielfalt in den Tropen

Forscher: Mehr Landwirtschaft bedroht Artenvielfalt in den Tropen

München (epd). Die künftige Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion bedroht vor allem den Artenreichtum in tropischen Regionen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München, wie diese am Freitag mitteilte. Danach ist die Biodiversität viel stärker gefährdet, wenn landwirtschaftliche Flächen ausgeweitet werden, als wenn der Ackerbau intensiviert wird. Denn Expansion treffe vor allem jene Regionen, in denen die Artenvielfalt weltweit am höchsten sei, etwa in Zentral- und Südamerika. Bei einer Intensivierung der Landwirtschaft sei besonders die Artenvielfalt in Afrika südlich der Sahara gefährdet.

In den kommenden Jahren wird den Wissenschaftlern zufolge die landwirtschaftliche Produktion global weiter steigen müssen, um den wachsenden Bedarf durch eine anwachsende Weltbevölkerung und durch sich verändernde Konsummuster zu decken. Dazu könnten entweder bestehende Ackerflächen intensiver genutzt oder aber Agrarflächen ausgeweitet werden. Die Forscherinnen und Forscher der LMU, des Instituts für Weltwirtschaft Kiel, des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung und der tschechischen Palacky Universität Olomouc haben ihre Studie aktuell in der Fachzeitschrift "Nature Communications" veröffentlicht.

Demnach wird die Artenvielfalt nur in den Regionen gefährdet, in denen künftig mehr Nahrungsmittel produziert werden, insbesondere in Entwicklungsländern in tropischen Regionen. Von sinkenden Nahrungsmittelpreisen, die mit dem Produktionszuwachs einhergehen, würden hingegen alle Länder profitieren - auch die, in denen wenig zusätzlich produziert wird, wie etwa Nordamerika und die Europäische Union. Die Forscher sprachen von einem brisanten Ergebnis. Sie empfahlen, Land klar als limitierte Ressource anzusehen und den Schutz der Biodiversität auch in bereits genutzten Landschaften zu etablieren.