Salvini wirft "Sea-Watch" politischen Kampf zulasten von Migranten

Salvini wirft "Sea-Watch" politischen Kampf zulasten von Migranten

Rom (epd). Der italienische Innenminister Matteo Salvini hat dem Rettungsschiff "Sea Watch 3" im Mittelmeer vorgeworfen, einen politischen Kampf auf Kosten der 42 Migranten an Bord zu führen. In den zwei Wochen, die seit der Rettung der Flüchtlinge vor der libyschen Küste vergangen seien, hätte das Schiff bereits zwei Mal die Niederlande erreichen können, unter deren Flagge es fährt, betonte er am Donnerstag auf Twitter. "Sie haben nahe gelegene sichere Häfen abgelehnt", betonte er unter Anspielung auf Malta, Griechenland und Tunesien.

Das Schiff war am Mittwoch ohne Genehmigung in italienische Gewässer vor der Insel Lampedusa gefahren. Salvini, der auch stellvertretender Ministerpräsident ist, warf der Besatzung der "Sea Watch 3" überdies Piraterie vor. Das Schiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch halte sich illegal vor Lampedusa auf.

Der Lega-Chef rief Deutschland und die Niederlande auf, die geretteten Flüchtlinge auf dem Schiff aufzunehmen. Beiden Ländern hielt Salvini in unflätiger Sprache Untätigkeit vor. Falls sie die Aufnahme der Migranten zusagten, werde er diese umgehend in Lampedusa an Land lassen. Vor dem Hintergrund wachsender Zahlen von Flüchtlingen, die über die Balkanroute nach Italien gelangen, erwägt Salvini ferner den Bau einer Mauer an der Grenze zu Slowenien.

Die Kapitänin der "Sea-Watch 2", Carola Rackete, hatte erklärt, sie sehe sich wegen der verzweifelten Lage der Flüchtlinge an Bord gezwungen, die italienische Küste anzusteuern. Damit riskieren die Retter, dass ihr Schiff festgesetzt und sie selbst strafrechtlich verfolgt werden.