Demonstration gegen Rechtsextremismus in Heimatort Lübckes

Demonstration gegen Rechtsextremismus in Heimatort Lübckes
Für Frieden und Miteinander statt Gewalt und Hass

Wolfhagen, Kassel (epd). Als Reaktion auf die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) haben am Samstag rund 2.600 Menschen in Nordhessen gegen Rechtsextremismus demonstriert. 600 Menschen versammelten sich nach Polizeiangaben am Marktplatz von Lübckes Wohnort Wolfhagen zu einer Mahnwache, in Kassel zogen rund 2.000 Menschen durch die Innenstadt.

Zu der Mahnwache in Wolfhagen hatten der evangelische Kirchenkreis und die Stadt aufgerufen. Teilnehmer hielten ein Transparent mit der Aufschrift: "Für Frieden im Miteinander, gegen Hass, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit". "Lübcke wurde als Christ ermordet, und er ist nach der verheerenden NS-Diktatur der erste Vertreter Hessens und der Bundesrepublik, der durch Rechtsextremisten ermordet wurde", sagte der evangelische Dekan Gernot Gerlach dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Der Dekan entzündete drei Kerzen am Ort der Mahnwache: eine für Walter Lübcke, eine für die Anwesenden, die gegen Gewalt aufstehen, und eine für alle, die über Wolfhagen hinaus für Menschlichkeit einstehen. Zur Mahnwache seien überraschend viele Menschen gekommen, sagte Gerlach. Dies sei ein Bekenntnis zur Würde eines jeden Menschen und ein Nein zu Rechtsextremismus, Mord, Hass und Hetze.

In Kassel zogen nach Polizeiangaben rund 2.000 Menschen durch die Innenstadt. Zu der Demonstration unter dem Titel "Gemeinsam gegen rechten Terror" hatte ein Bündnis von Organisationen, Parteien und Gewerkschaften aufgerufen. Die Kundgebung am Nachmittag verlief friedlich.

Der Kasseler Regierungspräsident Lübcke war in der Nacht zum 2. Juni auf der Terrasse seines Wohnhauses in Wolfhagen-Istha erschossen worden. Dringend tatverdächtig ist Stephan E., der 45-Jährige sitzt in Untersuchungshaft. Die ermittelnde Bundesanwaltschaft vermutet einen rechtsextremistischen Hintergrund.