Anti-Kohle-Protest: Aktivisten dringen in Tagebau Garzweiler ein

Anti-Kohle-Protest: Aktivisten dringen in Tagebau Garzweiler ein
Tausende bei Demonstrationszug von «Fridays for Future»

Rommerskirchen (epd). Bei den Protesten im rheinischen Braunkohlerevier sind am Samstag Aktivisten auf das Gelände des Tagebaus Garzweiler vorgedrungen. Wie eine Sprecherin der Aachener Polizei dem epd sagte, gelang es mehreren Personen, die Polizeikette am Tagebau zu durchbrechen. Die Polizei setzte Pfefferspray ein. Ob es bei dem Zusammenstoß auch Verletzte gab, war zunächst unklar. Die Polizei will ihr weiteres Vorgehen nun in Absprache mit dem Energieversorger RWE abstimmen.

Zeitgleich beteiligten sich rund 7.000 Menschen an einem Demonstrationszug von "Fridays for Future", der von Hochneukirch in den unmittelbar von der Abbaggerung betroffenen Ort Keyenberg führte, wie die Veranstalter mitteilten. Zudem gab es eine Fahrraddemo mit mehreren hundert Menschen von Erkelenz nach Keyenberg. Dort sollte später die Abschlusskundgebung stattfinden, zu der etwa 8.000 Demonstranten erwartet wurden.

Auch war geplant, eine symbolische Menschenkette zwischen dem Ort und dem nur etwa 100 Meter entfernten Tagebau zu bilden. Keyenberg sei einer von sechs von der Abbaggerung betroffenen Orte in der Region, erklärte Christopher Laumanns von "Alle Dörfer bleiben!". Die Initiative hatte unter anderem mit dem Aktionsbündnis "Ende Gelände" und "Fridays for Future" zum Protest aufgerufen.

Derweil dauerte eine am Freitagabend begonnene Blockade der Bahnstrecke zum RWE-Braunkohlekraftwerk Neurath in Grevenbroich an. Mehrere hundert Aktivisten hielten im Bereich Rommerskirchen weiterhin die Gleise besetzt, wie die Polizeisprecherin bestätigte. Ziel der etwa 800 Protestler ist laut "Ende Gelände", die Kohlezufuhr zum größten Kraftwerk Deutschlands zu stoppen.

Nach Angaben eines RWE-Sprechers wird derzeit auch die Hambachbahn von Aktivisten blockiert, über die die Kraftwerke Niederaußem und Neurath mit Braunkohle versorgt werden. Dadurch sei der Betrieb der Kraftwerke zunächst nicht unmittelbar betroffen, sagte der Sprecher dem epd. Er wollte keine Prognose abgeben, wie lange das Unternehmen von seinen Reserven zehren kann.

Bereits am Freitag hatten sich bis zu 40.000 Menschen an einem ausgerufenen "Zentralstreik" in Aachen beteiligt. Dort blieb es nach Polizeiangaben weitgehend friedlich.