Bibelmuseum lässt weitere Schriftrollen auf Echtheit überprüfen

Bibelmuseum Washington
Foto: Jacquelyn Martin/AP/dpa
Sicherheitskräfte stehen in einem offenen Treppenhausbereich im "Museum of the Bible" in Washington.
Bibelmuseum lässt weitere Schriftrollen auf Echtheit überprüfen
Nach entdeckten Fälschungen will das Bibelmuseum in Washington weitere Bibel-Fragmente auf Echtheit untersuchen lassen. Nachdem sich zu Beginn der Woche herausgestellt hatte, dass fünf von 16 Qumran-Schriftrollen des Museums Fälschungen sind, würden auch die restlichen Stücke wissenschaftlich analysiert, sagte der Chefkurator des Bibelmuseums, Jeff Kloha, am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Das Bibelmuseum in der US-Hauptstadt wirbt mit Tausenden seltenen biblischen Texten und Artefakten, wie etwa Fragmenten der Qumran-Schriftrollen. Die Stücke waren von der deutschen Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Berlin untersucht worden. Dort sollen auch die anderen Fragmente getestet werden, sagte Kloha. Das Museum lege Wert auf die Echtheit all seiner Exponate und arbeite dazu mit Altertumsexperten zusammen.

Mittlerweile seien die gefälschten Stücke entfernt und durch drei andere ersetzt worden. Allerdings sei auch deren Herkunft noch nicht zweifelsfrei geklärt, sagte der Chefkurator. Schilder würden die Besucher auf die Überprüfung hinweisen. Das 500-Millionen-Dollar teure Museum wurde auf Initiative des einflussreichen evangelikal-konservativen Milliardärs Steve Green vor einem Jahr eröffnet und gilt als das größte Bibelmuseum der Welt. Zweifel an der Echtheit an zumindest einigen der Washingtoner Fragmente gab es schon länger. Kritiker werfen dem Museum und Steve Green außerdem auch Antiquitätenschmuggel vor. Wegen unrechtmäßigen Erwerbs von antiken Artefakten aus dem Irak musste Green 2017 eine Strafe von drei Millionen Dollar zahlen.



Ob die entdeckten Fälschungen Auswirkung auf die Beschaffungspolitik des Museums haben, dazu wollte sich Kloha nicht äußern. Er verwies auf die Richtlinien des Museums zur Pflege, Erforschung und Darstellung von Sammlungen. Darin heißt es etwa, dass kein Objekt erworben werden soll, dessen Herkunft nur ungenügend geklärt werden kann oder bei dem es Zweifel an einer legalen Eigentumsübertragung gibt.

Die Schriftrollen vom Toten Meer wurden in den 1940er Jahren in den elf Höhlen bei Qumran gefunden und sollen auf die Zeit Jesu zurückgehen. Die Dokumente sind aus Papier und Papyrus und enthalten die ältesten bekannten, 2.000 Jahre alten Bibel-Handschriften. Sie gelten als die wichtigsten archäologischen Entdeckungen des 20. Jahrhunderts.