Kerzen und Tauben zur Erinnerung an die Taufe

Taufkerzen zur Tauferinnerung
Foto: Tersteegen Kirchengemeinde
Viele Kinder haben ihre Taufkerze zur Tauferinnerung in die Düsseldorfer Tersteegen-Kirche mitgebracht.
Kerzen und Tauben zur Erinnerung an die Taufe
Die Tauferinnerung: Beteiligung ermöglichen und die Beziehung zur Kirche vertiefen
Wenn Kirchengemeinden Tauferinnerung feiern, machen sie den besonderen Augenblick der Taufe
symbolisch noch einmal erfahrbar.
08.06.2018
Evangelische Kirche im Rheinland
Ulrike Klös

40 Kerzen brennen auf dem Altar der evangelischen Tersteegen-Kirche im Norden Düsseldorfs. Viele Kinder haben ihre Taufkerze mitgebracht zum Tauferinnerungsgottesdienst, den die Gemeinde jährlich mit den Täuflingen der vergangenen Jahre feiert. Alle sind eingeladen, sich noch einmal segnen zu lassen. Dazu kommen sie zum Taufbecken, und Pfarrer Jürgen Hoffmann und Pfarrerin Felicitas Schulz-Hoffmann zeichnen ihnen mit Wasser ein Kreuz auf die Stirn.

Ein ganz besonderer Moment sei das, sagt Jürgen Hoffmann. Wer - wie viele - als ganz kleines Kind getauft wurde, habe keine Erinnerung an diesen Tag. „Sie haben nur, was Eltern und Paten erzählen. Doch die Taufe soll auch konkret erlebbar werden, gerade für Kinder“, unterstreicht der Theologe. Deshalb sei die Erinnerung und Bekräftigung der eigenen Taufe so wichtig. „Das ist mehr als ein schönes Familienfest. Es ist ein Ja zur Zugehörigkeit zur Kirche Jesu Christi“, betont Hoffmann. Und es ist ein einmaliges Ereignis im Leben eines Menschen. Die Taufe kann nicht wiederholt werden und bleibt selbst dann gültig, wenn man aus der Kirche austritt.

Eine Himmelsleiter unter der Kirchendecke

„Kinder und Jugendliche, aber auch deren Eltern sollen durch die Tauferinnerung bewusst erleben, dass sie Teil der Kirchengemeinde sind und ihre Beziehung zu dieser Glaubens- und Wertegemeinschaft noch einmal vertiefen“, sagt auch Pfarrer Claus Clausen aus Bad Kreuznach. Immer vor den Sommerferien kommen hier die etwa 60 bis 70 Täuflinge der vergangenen Jahre zum Familiengottesdienst zusammen. Clausen setzt dabei auf Elemente, die eine Beteiligung ermöglichen und speziell Kinder ansprechen.

So wurde einmal eine Leiter von der Decke heruntergelassen – anspielend auf die Geschichte von der Jakobsleiter aus dem Alten Testament, die vom Himmel auf die Erde reichte und auf der die Engel Gottes auf- und niederstiegen. Jeder Besucher der Tauferinnerung konnte an den Leitersprossen einen kleinen Engel befestigen mit dem Namen desjenigen, für den gebetet werden sollte.

Eine Taube aus Papier, das Symbol des Heiligen Geistes, bekommt jeder Täufling in der Kirchengemeinde Werdorf und Berghausen in Hessen. Sie wird von Eltern oder Paten gestaltet und beim Taufgottesdienst an den Taufbaum in der Kirche gehängt. „Zur Tauferinnerung erhält jedes Kind seine Taube zurück“, berichtet Pfarrer Marcus Brenzinger. Symbole unterstützen so die Tauferinnerung und verleihen ihr einen spirituellen Rahmen.

Tauferinnerungsfeiern kommt im Gemeindeleben aber noch eine andere Funktion zu. Jede Taufe bedeute für eine Kirchengemeinde auch die Verpflichtung, den Familien bei der christlichen Erziehung des Täuflings zu helfen, indem sie entsprechende Angebote vorhalte wie zum Beispiel Kindergottesdienst und Kindergruppen – und eben die Tauferinnerung, erläutert Jürgen Hoffmann aus Düsseldorf. Die ist aus seiner Sicht ein wichtiger Anknüpfungspunkt bei der Vertrauensbildung zwischen Kirche und Familien.

Die wichtigsten Informationen, Tipps und Hintergründe zur Taufe finden Sie im Taufbegleiter von evangelisch.de.