Faire Ostern

Faire Schokolade zu Ostern
Foto: ZDF/Boris Quatram
Handarbeit bei "Edelmond": Thomas Michel schaut der Auszubildenden in der ZDF Sendung "plan B: Faire Ostern" bei der Fertigstellung der Tafeln über die Schulter.
Faire Ostern
Wenn sich findige Unternehmer für faire Arbeitsbedingungen und nachhaltigen Anbau von Rohstoffen einsetzen, geht Schokoladengenuss auch ohne bitteren Nachgeschmack. Zu sehen an Karfreitag im ZDF. Was sonst noch läuft im Fernsehen:

31.3., ZDF, 17.35 Uhr: "plan b: Faire Ostern"

Zu Ostern stehen wieder Millionen von Schokoladenhasen in den Supermarktregalen. Doch kaum ein Verbraucher weiß, welches Elend unser Schokoladenkonsum in den Kakao-Anbauländern verursacht. Die Folgen sind Armut, Kinderarbeit und Umweltzerstörung, vor allem in Westafrika. Boris Quatram zeigt in seiner Reportage: Wenn sich findige Unternehmer für faire Arbeitsbedingungen und nachhaltigen Anbau von Rohstoffen einsetzen, geht Schokoladengenuss auch ohne bitteren Nachgeschmack. Einer dieser Pioniere ist Hendrik Reimers, Gründer des deutschen Start-up-Unternehmens "fairafric".

Von der Kakaobohne bis zur verpackten Tafel: Der Jungunternehmer wickelt die ganze Schokoladenproduktion in Ghana ab. Obwohl 70 Prozent des weltweiten Kakaos aus Afrika stammen, werden weniger als ein Prozent der von uns konsumierten Schokolade dort produziert. Deshalb wird das große Geld mit der Kakaobohne bislang in Europa verdient. Das will Hendrik Reimers ändern und revolutioniert mit viel persönlichem Einsatz das Schokoladen-Business. Damit bringt er nicht nur einen großen Teil der Wertschöpfung in das Land des Rohstoffes, sondern schafft auch noch qualifizierte Arbeitsplätze. Aber auch in Deutschland tut sich was. In der Brandenburger Manufaktur "Edelmond" stellt Thomas Michel feinste Schokolade her. Michel bezieht seine Kakaobohnen von einem Bauer aus der Dominikanischen Republik, den er persönlich kennt. Im sogenannten "Bean to Bar"-Verfahren - also von der "Bohne bis zur Tafel" - nimmt er jeden Herstellungsschritt selbst vor. Dabei legt er besonderen Wert auf regionale Zutaten.

Dass man auch in der Massenproduktion etwas erreichen kann, zeigt das Beispiel von "Tony's Chocolonely" aus den Niederlanden. Alles begann mit der Vision, zu 100 Prozent "sklavenfreie Schokolade" herzustellen, also Schokolade, bei der die Kakaobauern fair bezahlt werden. Mittlerweile ist die Firma mit intelligentem Marketing zum zweitgrößten Produzenten in Holland aufgestiegen.

31.3., Arte, 20.15 Uhr: "Die letzten Tage Jesu"

Dem Dokumentarfilm von Gerry Hoban und Roger Childs liegen die Ereignisse einer Woche zugrunde, die die Welt verändert haben: die letzten Tage Jesu. Mit Hilfe international renommierter Experten macht der Dokumentarfilm deutlich, warum der Einzug eines jüdischen Heilers und Predigers aus Nazareth vor 2.000 Jahren in Jerusalem derart brisant war, dass die Mächtigen im Land ihn eilends zum Schweigen bringen wollten. Die Ereignisse in den Tagen vor jenem ersten Osterfest sind vor allem in den Berichten der Evangelien überliefert. Daneben spielen aber auch andere Quellen für das Verständnis der Chronologie eine wichtige Rolle, so zum Beispiel Aufzeichnungen von Zeitzeugen sowie historische Funde. Der römische Statthalter Pontius Pilatus wird in der Bibel als empfindsamer, Jesus nur widerstrebend verurteilender Richter dargestellt, in anderen zeitgenössischen Dokumenten hingegen als Rohling ohne Herz und Toleranz gegenüber allen, die es wagten, die politische Stabilität Jerusalems infrage zu stellen. Warum diese Widersprüchlichkeit?

Der Hohepriester Kaiphas und die religiöse Elite, die dem Jerusalemer Tempel vorstanden und für die Wahrung des Friedens zu sorgen hatten, dürften Repressalien Roms befürchtet haben, die eine charismatische Figur wie Jesus in der aufgeladenen Atmosphäre Jerusalems während des Passah-Festes hätte bewirken können. Judas gilt der Welt als Verräter schlechthin, doch Hugh Bonneville erinnert daran, dass er in den ursprünglichen Evangelien nicht immer als solcher erscheint und untersucht Argumente für seine Rehabilitation. Aus der ersten Karwoche der Christen erwuchs eine Religion, der sich heute rund zwei Milliarden Menschen zugehörig fühlen. Sie hat gleichzeitig aber auch ein bitteres Erbe hinterlassen und zu jahrhundertelangem Antisemitismus und Verfolgung geführt. Auch dieser Dualismus ist es, der Hugh Bonnevilles Neugier bei seinem akribisch durchgeführten Unterfangen beflügelt, den Zuschauern - ob sie nun an einen Gott glauben oder nicht - neue Einblicke in eine uralte Geschichte zu bieten.

31.3., Arte, 21.05 Uhr: "Biblische Detektivgeschichten"

Durch die einzigartige Zusammenarbeit von Wissenschaftlern aus verschiedenen Forschungsbereichen beleuchtet der Dokumentarfilm zentrale Fragen der biblischen Archäologie. Dabei werden erstmals die Ergebnisse von über hundert Jahren Textanalyse den Befunden von jahrzehntelangen Ausgrabungen im Heiligen Land gegenübergestellt. Dies soll helfen zu klären, ob das Judentum - die erste monotheistische Religion - bereits zu Abrahams Zeiten als zusammenhängende Einheit erkennbar war.

Sowohl archäologische Funde als auch biblische Belege beweisen eindeutig, dass die meisten Israeliten lange Zeit auch heidnische Götter anbeteten. Darüber hinaus glaubten viele von ihnen, Gott habe eine Frau, die ebenfalls verehrt wurde. Erst nach der Zerstörung Jerusalems entwickelten die Juden im babylonischen Exil die Vorstellung von einem einzigen universellen Gott. Und auch die fünf ersten Bücher der Bibel wurden erst während der Babylonischen Gefangenschaft im 6. Jahrhundert vor Christus geschrieben. Die tragische Erfahrung des Verlusts Jerusalems und die des Exils bildeten den fruchtbaren Boden, auf dem sich die beiden Jahrtausende alten Grundlagen des Judentums entwickeln konnten, der Monotheismus und die Bibel. Aus diesen Elementen gingen später nicht nur Christentum und Islam, sondern die gesamte moderne Kultur hervor.

1.4., ARD, 10.00 Uhr: "Ostern in Rom"

Nach der 40-tägigen Fastenzeit feiert Papst Franziskus am Ostersonntag auf dem Petersplatz das Fest der Auferstehung. Nach dem Gottesdienst spendet das Oberhaupt der Katholischen Kirche von der Benediktionsloggia der Peterskirche aus den feierlichen Segen "Urbi et Orbi" – der Stadt und dem Erdkreis.

Seit dem 13. Jahrhundert gehört dieser Segen zu den bekanntesten Riten der Katholischen Kirche. Seit fünf Jahren ist Papst Franziskus im Amt, und er geht konsequent seinen Weg. Der 81-Jährige treibt die schwierige Reform des Vatikan weiter voran, kümmert sich in persönlichen Begegnungen immer wieder um Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, und ruft – wie auch in seiner Fastenbotschaft – zu Umkehr und Bescheidenheit auf. Beides lebt er vor, in seinen Gesten, auf seinen Reisen, in seinen Predigten. Und er scheut sich nicht, klare Worte zu sprechen. In seiner Fastenbotschaft warnt er vor falschen Propheten und "Schlangenbeschwörern", die die Menschen zu Sklaven des Profits machten.

Diese Scharlatane böten häufig schnelle und einfache Lösungen gegen das Leid an. "Drogen, Wegwerfbeziehungen oder unredliche Verdienstmöglichkeiten" würden den Menschen aber das Kostbarste nehmen: Würde, Freiheit und die Fähigkeit zu lieben, sagt Franziskus. Die Zeit vor Ostern sollen die Gläubigen nutzen, um der Liebe untereinander wieder mehr Raum zu geben. Jedes Jahre kommen Tausende Pilger aus aller Welt nach Rom, um an den Osterfeierlichkeiten teilzunehmen. Millionen Menschen verfolgen die Messe und den Segen über Fernsehen, Radio und Internet. Es kommentieren Monsignore Erwin Albrecht und Elisabeth Möst.

1.4., ZDF, 9.30 Uhr: "Evangelischer Gottesdienst"

Eine überwältigende Nachricht, das war für die Anhänger Jesu die Kunde von seiner Auferstehung. Dies ist auch das Thema des Gottesdienstes. Christen singen zu Ostern ihre fröhlichsten Lieder, tänzerisch beschwingt oder in jubelndem Trotz. Besonders eindrücklich bekennt ein Choral aus Händels "Messias" den Sieg des Lebens über den Tod.

Die Kantorei der Christuskirche in Detmold verwebt diesen Choral im ZDF-Gottesdienst klangvoll mit dem Osterevangelium. Zugleich sind Christen seit dem ersten Osterfest auch nachdenkliche Töne vertraut: Die Bibel erzählt auch von Zweifeln und Misstrauen unter den ersten Osterzeugen.

Pfarrerin Rieke-Kochsiek wägt in ihrer Predigt mit Jugendlichen beide Stimmen ab und lädt die Gemeinde anschließend zur Tauferinnerung ein. Christoph Grohmann spielt die Orgel, das Ensemble à cordes Detmold gestaltet die Choräle der Kantorei unter der musikalischen Gesamtleitung von Kirchenmusikdirektor Burkhard Geweke.

1.4., Arte, 19.30 Uhr: "360 Grad Geo Reportage: Eine neue Glocke für Monopoli"

Don Vincenzo hat ein Problem. Die Glocken in der Kirche des 42-jährigen Priesters schlagen nun schon seit vielen Jahren nicht mehr, was eine Andacht stets zu einer halben Sache macht. Denn eine Kirche ohne Glocke hat nach Ansicht der Gemeinde keinen Wert. Nun soll sich das endlich ändern. Über Spenden hat der emsige Geistliche das nötige Geld gesammelt, um sich bei den Brüdern Marinelli in Agnone eine neue Glocke anfertigen zu lassen. Die Marinellis gehören zu den berühmtesten Glockengießern Italiens. Besonders stolz sind sie auf ihre Beziehungen zum Vatikan, der seit vielen Jahren zu ihren Kunden zählt. Papst Johannes Paul II. kam 1995 sogar nach Agnone, um den Guss einer Glocke zu segnen.

Seit 1924 ist die Glockengießerei der Marinellis die einzige weltweit, die ihre Glocken mit dem päpstlichen Wappen zieren darf. Verständlich, dass Don Vincenzo entsprechend aufgeregt ist. Die Geschichte der Verwendung von Glocken im Christentum geht bis in das 5. Jahrhundert nach Christus zurück. Aufgrund ihres hohen Gewichts wurden sie zunächst direkt vor Ort in den Klöstern gegossen, erst später etablierten sich spezialisierte Betriebe, vor allem in Europa. Der Transport zur Kirche und die Installation im Glockenturm finden bis heute unter teilweise abenteuerlichen Bedingungen statt. Zuvor jedoch wird der Guss einer Glocke von einem Priester nach einem exakt vorgeschriebenen Ritual gesegnet. Auch Don Vincenzo will dafür extra zur Gießerei Marinelli nach Agnone reisen.

1.4., Arte, 0.05 Uhr: "Walaam - Klang der russischen Orthodoxie"

Hoch im Norden Russlands, nahe der finnischen Grenze, inmitten des riesigen Ladogasees und nur nach mehrstündiger Schifffahrt erreichbar, liegt das Kloster Walaam. 150 Mönche leben hier, umgeben von unberührter Natur und verteilt auf ein ganzes Inselarchipel mit zahlreichen kunstvoll ausgestatteten Gotteshäusern. Die Abgeschiedenheit des Ortes und die Kargheit der Landschaft haben ebenso zur Legende von Walaam beigetragen wie die mystischen und einzigartigen Gesänge der Mönche, die es nur hier gibt. Die jahrhundertealte Tradition des A-cappella-Gesangs, "Znamenny" genannt, ist Ausdruck tiefer Frömmigkeit, die man gerade zu Ostern, dem wichtigsten und größten Fest der orthodoxen Kirche, in Walaam erleben kann.

Diese liturgischen Choräle, in die viele Elemente aus alten Volksliedern geflossen sind und die von der tiefen Frömmigkeit des russischen Volkes beeinflusst wurden, ziehen die Gläubigen alljährlich in ihren Bann. Nur wenige Fernsehteams haben bislang die Erlaubnis erhalten, das Kloster Walaam zu besuchen und die Mönche in ihrem Alltag zwischen Arbeit, Gebet und Gesang zu begleiten. Die Dokumentation gewährt Einblicke hinter die Klostermauern und zeigt die Mönche bei den Vorbereitungen des Osterfestes. Höhepunkt ist die Osternacht, die die Bewohner von Walaam gemeinsam mit Pilgern aus ganz Russland in einer fast sechsstündigen Zeremonie feiern. Zeuge dieses Gottesdienstes zu sein, ist ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis.

2.4., ARD, 10.00 Uhr: "Evangelischer Gottesdienst zum Ostermontag"

Mit dem Osterfest beginnt in den evangelischen Kirchengemeinden die Zeit der Konfirmationen. Elf Mädchen und Jungen aus der Gemeinde St. Johannis-Harvestehude in Hamburg werden am Ostermontag konfirmiert und treten damit als selbständige, vollwertige Mitglieder ihrer Gemeinde bei. Die Jugendlichen waren einverstanden, dass ihre Konfirmation live als Fernsehgottesdienst im Ersten übertragen wird; eine Premiere im Fernsehen.

"Diesen Glauben an das Gute, das ist etwas, was sich diese jungen Menschen bewahrt haben", sagt Pastor Constantin Gröhn, der zusammen mit Pastorin Claudia Tietz die Konfirmation vornehmen wird. Höhepunkt ist die Einsegnung der Mädchen und Jungen am Altar und die Verlesung der Konfirmationssprüche. Die Jugendlichen haben sich überwiegend Verse der Bibel, die von Schutz und Bewahrung, Liebe und Hilfe handeln, ausgesucht.  

2.4., ZDF, 18.15 Uhr: "Zehn Fakten zum Christentum"

Wer hat sich nicht schon mal gefragt, wo die Kirche eigentlich herkommt? Seit wann es einen Papst in Rom gibt? Wer das Kreuz als Symbol erfunden hat? Oder warum der Gott der Christen als "Heilige Dreifaltigkeit" auftritt? Petra Gerster fragt nach in einer Zeit, in der sich immer mehr Europäer von der Kirche abwenden und immer weniger über unsere gemeinsame, christlich geprägte Geschichte wissen.

Tatsache ist: Der 2.000-jährige Aufstieg des Christentums von einer kleinen jüdischen Sekte zur größten Weltreligion ist eines der bedeutendsten historischen Phänomene überhaupt.

Aber wie wurde eigentlich aus dem jüdischen Wanderprediger Jesus von Nazareth der Stifter einer Weltreligion? Woher kommt der Glaube an die Auferstehung Jesu Christi von den Toten? Warum wird die Bibel von den Christen als Wort Gottes verstanden? Wodurch wurde der Glaube an "Christus, den Erlöser" im antiken "Supermarkt der Religionen" zum unschlagbaren Angebot? Und wieso waren Märtyrer die beste Werbung für den neuen Glauben? Wann wurden die Nachfolger des Fischers Petrus zu Päpsten? Und was war so Tiefgreifendes vorgefallen, dass es mit Orthodoxen und Protestanten zu den zwei großen Abspaltungen in der Geschichte des Christentums kam?

Am Ende sind es zehn Fragen, deren Beantwortung auch Christen ins Schwitzen bringen dürfte; die Antworten erzählen alles, was man über das Christentum wissen muss.

3.4., Arte, 22.25 Uhr: "Jean Ziegler - Der Optimismus des Willens"

Der Filmemacher Nicolas Wadimoff, ein ehemaliger Student von Jean Ziegler, nähert sich dem umstrittenen Schweizer Soziologen und Weltbestsellerautor mit kritischer Empathie. Er geht mit Ziegler dahin, wohin dieser sonst nur alleine geht: zu seinen Zweifeln und Widersprüchen und zu seiner tief sitzenden Hoffnung, dass eine andere Welt möglich ist. Nach Abschluss der Schule lebte der Schweizer in Paris, wo er mit Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir verkehrte. Mit einem Doktortitel in Rechtswissenschaften und Soziologie wurde Ziegler von den Vereinten Nationen engagiert.

Er reiste in den Kongo, der unter der Führung von Patrice Lumumba gerade seine Unabhängigkeit errungen hatte. Dort schrieb er sein erstes Buch, "Sociologie de la nouvelle Afrique". Im Kongo wurde Ziegler Zeuge der extremen Grausamkeit der von Mobutu angeführten und von den USA unterstützten Konterrevolution. In den folgenden Jahren unterstützte er zahlreiche Befreiungsbewegungen in Lateinamerika und in Afrika. 1964 begegnet er bei einer Konferenz in Genf Che Guevara. Begeistert will er mit dem Revolutionär nach Kuba aufbrechen. Doch Guevara möchte, dass Ziegler in der Schweiz und Europa bleibt, um gegen "den Kopf des kapitalistischen Monsters" zu kämpfen.

Seither kennt Ziegler als Schriftsteller, Professor für Soziologie, Experte im Beratenden Ausschuss des UNO-Menschenrechtsrats und Mitarbeiter von Kofi Annan keine Ruhe, um in Büchern und Vorträgen die Ungerechtigkeiten zu geißeln, die Macht der kapitalistischen Oligarchien und deren Verantwortung für den Hunger in der Welt. Sein Engagement ist ungebrochen. Doch als er schließlich selbst nach Kuba reist, begegnet er einer Insel im Wandel und sieht plötzlich seine revolutionären Ideen infrage gestellt.

4.4., ARD, 22.45 Uhr: "Amerikas Drohnenkrieger"

In dem Dokumentarfilm von Sonia Kennebeck kommen Menschen zu Wort, die das Schweigen über eine der umstrittensten militärischen Maßnahmen jüngster Zeit brechen. Sie sprechen über den weitgehend geheimen Drohnenkrieg der USA. Im Zentrum des Films stehen drei Kriegsveteranen der US Air Force, die in unterschiedlichen Funktionen selbst am Drohnenkrieg beteiligt waren.

Ihre Mitschuld an der Tötung Unbekannter – und möglicherweise Unschuldiger – an weit entfernten Kriegsschauplätzen lässt sie nicht zur Ruhe kommen. Im Verlauf des Films nehmen ihre Geschichten dramatische Wendungen. So fährt eine Protagonistin selbst nach Afghanistan, wo sie mit einem grauenhaften Vorfall und dessen Opfern konfrontiert wird. Kampfdrohnen gelten als die Waffen der Zukunft.

Mit Kameras ausgestattet, können ferngesteuerte "Reaper"- oder "Predator"-Drohnen aus mehreren Kilometern Höhe Menschen wochenlang überwachen, ohne dass sie es bemerken. Wie eine Art unsichtbarer und tödlicher Stalker verfolgen sie ihre menschlichen Ziele. Aus sicherer Distanz gesteuert, bombardieren US-amerikanische Drohnen Kämpfer in Afghanistan, Irak, Pakistan, Somalia und Jemen. Die Einsätze sind streng geheim, Opfer werden offiziell nicht gezählt, weder feindliche Kämpfer noch Zivilisten.

Es ist ein Krieg, der komplett im Verborgenen stattfindet, geführt von Tausenden zum Schweigen verpflichteter Soldatinnen und Soldaten. Aber in der Debatte um Drohnen werden die Erfahrungen der Soldaten, die sie steuern, fast immer außer Acht gelassen. Eine Erklärung ist, sie seien ja keiner körperlichen Gefahr ausgesetzt. Doch von den psychischen Schäden spricht kaum jemand. Air-Force-Analysten, die das Live-Videomaterial der Drohnenkamera sichten, sind nicht nur Zeugen der Bombenanschläge, sondern sie beobachten anschließend auch, wie Angehörige die Leichenteile der Opfer einsammeln und anschließend beerdigen. Andere Analysten quält die Schuld, möglicherweise den Tod von Zivilisten verursacht zu haben. Doch über die konkreten Details ihrer traumatischen Erfahrungen dürfen sie auch nach der Entlassung aus dem Militär nicht sprechen - nicht einmal mit Therapeuten. Manche Soldaten kommen mit dieser Belastung nicht zurecht und zerbrechen.

4.4., BR, 19.00 Uhr: "Stationen: Anders leben"

Wie wollen wir leben? Diese Frage stellen sich zunehmend nicht nur junge Leute. Familiäre Bindungen und Muster verändern sich. Mancher hat ein Haus, fühlt sich aber nicht zu Hause. "Gemeinsam statt einsam", das wünschen sich viele. Aber Großfamilien gibt es kaum noch. Nachbarschaftliche Strukturen sind nicht selbstverständlich. Gemeinschaftliche Wohnprojekte bieten eine Alternative. Auf zahlreichen Online-Portalen kann man sich über neue Konzepte und Möglichkeiten informieren. Bringen sich auch die Kirchen, Klöster und Wohlfahrtsverbände in dieses Spannungsfeld von veränderten Wünschen und Bedürfnissen ein? Gibt es neue spirituelle Gemeinschaften? Benedikt Schregle macht sich auf die Suche nach alternativen Wohn- und Lebensmodellen.

4.4., SWR, 21.00 Uhr: "Die Bleifuß-Pilger"

Einmal im Jahr zieht es die beiden Ruheständler Ute und Michael Tamm mit dem Wohnmobil in den Süden. Dieses Mal auf der Route der Jakobspilger vom französischen Wallfahrtsort St. Jean-Pied-de-Port in den Pyrenäen bis Santiago de Compostela im äußersten Nordwesten Spaniens.

Es ist keine schweißtreibende Pilgertour zu Fuß in der spanischen Sommerhitze; die Rentner bewältigen den legendären "camino frances" komfortabel auf vier Rädern. Und das nicht allein, sondern in einer Gruppe mit anderen Wohnmobil- und Wohnwagenfans. Dabei geht es allen Teilnehmern weniger um die religiösen Aspekte der seit dem Mittelalter berühmten Strecke als um das gemeinsame Erleben von historischen Kunst- und Bauwerken, um die Erfahrung der großartigen Landschaften oder auch um Vogelbeobachtung.

Bloß: Wie kommt man als Bleifuß-Pilger zu seinem täglichen Wallfahrtsstempel für den mitgeführten offiziellen Pilgerpass? Als Pilger auf dem Jakobsweg gilt streng genommen nur, wer behaupten kann, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Pferd unterwegs zu sein, und da darf nicht geschummelt werden. Die Autoren Tilo Knops und Kirsten Waschkau begleiten die Pilgertruppe durch den Norden Spaniens und erleben mit, wie sie sich durchschlagen, durch Berge und Weinanbaugebiete, wie sie die alten Königstädte Pamplona, Burgos und Leon passieren und schließlich ins grüne galizische Bergland eintauchen, bis sie ans Ziel aller Pilger kommen: Santiago de Compostela, wo der Besuch einer Pilgermesse die Reise krönend abschließt.

5.4., WDR, 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: Glücklich ohne Partner"

Britta Müller ist selbstbewusst, gutaussehend - und Single; allerdings nicht ganz freiwillig. Wenn man in einem gewissen Alter sei, hat sie erkannt, "kann es richtig schwer werden." Diese Erfahrung musste die 38-Jährige mehrfach machen. Sie träumt nach wie vor von einer romantischen Hochzeit und einer kleinen Familie; im Freundeskreis sind Kinder selbstverständlich.

Doch inzwischen hat Britta auch die Vorzüge ihrer Unabhängigkeit entdeckt; sie ist dabei, sich notgedrungen von ihrem Traum zu verabschieden. Matthias Terhorst hat sich dagegen bewusst für ein Leben ohne Partnerin entschieden. Der 36-Jährige ist vor sieben Jahren in einen katholischen Orden eingetreten und lebt seitdem enthaltsam. Zuvor hatte er Beziehungen zu Frauen. Warum hat er sich für diesen "strengen" Weg entschieden? Wie groß ist der Verzicht wirklich und was kann ihm das Ordensleben stattdessen geben? "Da ist eine Gottesliebe, die ich spüre, die mich dazu motiviert, diese Versprechen zu äußern und danach zu leben." Der große Tag steht für Matthias Terhorst nun noch bevor: Er will die Weihe auf Lebenszeit. "Menschen hautnah" begleitet zwei Menschen auf ihrem Weg, der von üblichen Lebensmodellen abweicht.

5.4., WDR, 23.10 Uhr: "Menschen hautnah: Wenn Pflegekinder erwachsen werden"

Sherrly ist 17. Als ihre Mutter sie dem Jugendamt gab, war sie drei Jahre alt. Die Eltern waren drogenabhängig und nicht in der Lage, sich um das Mädchen zu kümmern. So kam sie zu Claudia und ihrem Mann. Claudia betreut hauptberuflich Pflegekinder. Bis heute haben 17 Kinder bei ihr gelebt. Manche bis sie erwachsen waren, Andere nur für ein paar Monate. Liz Wieskerstrauch stellt einige dieser Kinder vor, darunter auch Natalie und ihr Bruder Martin, deren Eltern Alkoholiker waren und ihre Kinder derart vernachlässigten, dass sie mitunter nichts zu essen bekamen.

Pflegemutter Claudia gibt ihren Schutzbefohlenen Fürsorge, Liebe und pädagogisches Wissen. Das Projekt ist eine Herausforderung, auch für die leiblichen Kinder, die fortan ihre Eltern mit den Pflegekindern teilen müssen. Trotz aller Versuche, die Kinder aufzunehmen, als wären sie in diese Familie hineingeboren, bleibt eine tiefe innere Wunde, die spätestens in der Pubertät aufbrechen. Quälende Fragen tauchen auf: Wer bin ich? Warum bin ich hier? Und der Stachel der Vergangenheit beginnt zu wirken. Die Rebellion nimmt überhand. Die Kinder provozieren, lügen, klauen, halten sich kaum mehr an Regeln. Sie entziehen sich den Pflegeeltern, sind nicht mehr ansprechbar, wollen auf einmal nur noch weg und verlassen die heile Welt, die sie nicht mehr aushalten. Doch danach wird gar nichts in ihrem Leben besser.