Flüchtlingshilfswerke: Asylbewerber nicht inhaftieren

Flüchtlingshilfswerke: Asylbewerber nicht inhaftieren
166 Flüchtlings- und Menschenrechtsorganisationen appellieren an die Staaten der Europäischen Union, Asylsuchende nur in seltenen Ausnahmesituationen zu inhaftieren.

Die EU müsse geltende internationale Standards respektieren, forderten die Organisationen am Montag in einem offenen Brief. Anlass sind die derzeit laufenden Verhandlungen zwischen EU-Kommission, EU-Ministerrat und Europaparlament über die Überarbeitung der Aufnahmerichtlinie.

Der bisherige Gesetzestext macht zur Haft für Asylsuchende keine detaillierten Vorgaben. Die Organisationen wollen dringend einen besseren Schutz festgeschrieben sehen. Laut internationalem Flüchtlings- und Menschenrecht dürften Asylbewerber in der Regel nicht inhaftiert werden und müssten von verfahrensrechtlichen Garantien profitieren, unterstreichen die Verbände. Die Haft könne schwere physische und psychische Folgen haben und die spätere Integration der Menschen in die Gesellschaft erschweren.

Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören der europäische Flüchtlingsrat ECRE, etliche kirchliche Organisationen, Ärzte- und Juristenverbände und Amnesty International. Die EU-Staaten haben sich darauf verständigt, bis Ende 2012 ein gemeinsames Asylsystem zu errichten.