Markensoziologe: Kirchen sollten sich keinen Moden unterwerfen

Die schwedische Designerin Maria Sjoedin präsentiert am 25.05.17 am Rande des Kirchentages erstmals in Deutschland moderne Dienstkleidung ihres Label 'casualpriest' für Pfarrerinnen und Pfarrer.
Foto: Thomas Lohnes/epd-bild
Die schwedische Designerin Maria Sjoedin präsentiert am 25.05.17 am Rande des Kirchentages erstmals in Deutschland moderne Dienstkleidung ihres Label 'casualpriest' für Pfarrerinnen und Pfarrer.
Markensoziologe: Kirchen sollten sich keinen Moden unterwerfen
Der Markensoziologe Oliver Errichiello warnt die beiden großen Kirchen in Deutschland vor zu viel Anpassung an gesellschaftlichen Moden.

Die Kirchen sollten sich bei ihrer Außendarstellung auf ihren Markenkern konzentrieren und herausarbeiten, was sie eigentlich ausmacht, sagte Errichiello am Freitag dem Deutschlandfunk. "Das wäre die eigentliche Aufgabe, vor der sich momentan die Kirchen drücken."

Die Kirchen müssten nach Ansicht des Markenexperten klarer transportieren, wofür sie stehen. Angesichts sinkender Mitgliederzahlen riet der Gründer des Hamburger Büros für Markenentwicklung den Kirchen, herauszuarbeiten, was "typisch evangelisch" und was "typisch katholisch" ist.

Errichiello warnte die Kirchen mit Blick auf Reformbemühungen davor, zu Marketingzwecken eine "Scheinwelt" aufzubauen, die mit der Realität nur wenig gemein hat - so wie etwa Discounter, die mit tätowierten Models werben, um sich als besonders hip zu inszenieren. Derlei Anpassungstendenzen habe er bei der diesjährigen EKD-Synode beobachten können, wo zur Einbindung junger Menschen auch kürzere und spätere Gottesdienste ein Thema waren.

Das eigentliche Verdienst der Kirchen sieht der Markenexperte im sozialen Bereich - in Kindergärten etwa oder in Krankenhäusern. "Image wird nicht über Image erzeugt, sondern nur und ausschließlich über Leistung", sagte Errichiello.