Gauck sieht Grenzen im Dialog mit Wutbürgern

Gauck sieht Grenzen im Dialog mit Wutbürgern
Bundespräsident Joachim Gauck sieht Grenzen im Bemühen um einen Dialog mit sogenannten Wutbürgern. Die Kultur des Diskurses sei verlassen, "wenn Leute hasserfüllt und aggressiv zum Ausdruck bringen, dass Politiker ganz generell Abschaum sind", sagte das Staatsoberhaupt dem epd.

Berlin (epd). Am 3. Oktober wurden Gauck, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und andere Politiker in Dresden bei den Feiern zum Tag der Deutschen Einheit mit Beleidigungen wie "Volksverräter" wüst beschimpft.

Hass passt nicht

"Wir befinden uns in einer Zeit, in der allzu oft Anstandsregeln und Respekt missachtet werden", beklagte Gauck. Andersdenkenden werde nicht mit dem Argument begegnet, sondern teilweise mit Bosheit und Hass. Die dahinterliegende Wut passe aber nicht zu den Verhältnissen in Deutschland. Das Land sei geprägt von Rechtssicherheit, stabilen Institutionen, sozialer Sicherheit, Demokratie und der Freiheit jedes einzelnen, "so wie wir es niemals zuvor in Deutschland hatten", sagte Gauck.

Der Bundespräsident betonte, denen, die sprechen wollen und Argumente benutzen, solle jede Brücke gebaut werden. "Aber nicht denjenigen, die mit Hass oder Wut oder sogar mit Straftaten auf eine Gesellschaft und ihre politischen Vertreter reagieren, die von der ganz breiten Mehrheit der Bevölkerung so gewollt und so gewählt wurden", betonte er. Ihnen solle jeder entgegenhalten: "Ihr könnt hassen, soviel Ihr wollt. Dieses Deutschland werdet Ihr nicht in die Hand bekommen."