"Langzeitarbeitslose bleiben auf der Strecke"

"Langzeitarbeitslose bleiben auf der Strecke"
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, hat den mit 20.000 Euro dotierten Regine-Hildebrandt-Preis der Stiftung Solidarität erhalten.

Der 53-jährige Erziehungswissenschaftler und Sozialexperte wurde am Freitag im Bielefelder Rathaus für seinen Einsatz für Menschen ausgezeichnet, die von Arbeitslosigkeit und Armut betroffen sind.

Schneider begleite die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik von Regierung, Gewerkschaft und Verbänden stets zeit- und wirkungsnah, würdigte die Stiftung. So sei "Der Paritätische" unter seiner Leitung mit zweijährlichen Armutsberichten und anderen Publikationen "zum Gradmesser des sozialen Bestandes" in Deutschland geworden.

Presigeld für gemeinnützige Projekte

Schneider kritisierte, dass die Politik zu wenig für die Förderung und Weiterbildung von Langzeitarbeitslosen unternehme. "Es wäre ein Gebot des Anstands, diesen Menschen nicht nur Geld, sondern Arbeit zu geben", sagte er dem epd. Nach den Sparbeschlüssen der Bundesregierung vom Sommer 2010 blieben immer mehr Langzeitarbeitslose, Menschen ohne Ausbildung oder mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen auf der Strecke. "Verbesserte Leistungen und Vermittlung bekommen gut qualifizierte und leicht vermittelbare Arbeitslose."

Schneider forderte mehr Anstrengungen im öffentlich geförderten Beschäftigungssektor. Wo es der erste Arbeitsmarkt nicht richten wolle oder könne, werde dieser "zur moralischen Verpflichtung".

Der Regine-Hildebrandt-Preis für Solidarität wurde zum 16. Mal für vorbildlichen sozialen Einsatz vergeben. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der frühere Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche, Christian Führer, die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) sowie die Politiker Heiner Geißler (CDU), Hans-Jochen Vogel und Ottmar Schreiner (beide SPD). Das Preisgeld kommt gemeinnützigen Projekten zugute, die von den Preisträgern vorgeschlagen werden.