Trotz großer Fortschritte hätten noch immer mehr als die Hälfte der weltweit rund 37 Millionen HIV-Infizierten keinen Zugang zu lebensrettenden Medikamenten, erklärte Ban Ki Moon am Montag zum Auftakt der Welt-Aids-Konferenz im südafrikanischen Durban. Dort beraten bis Freitag rund 18.000 Forscher, Regierungsvertreter und Aktivisten über den Kampf gegen die Immunschwächekrankheit.
Derzeit erhalten nach Angaben der Vereinten Nationen etwa 17 Millionen HIV-positive Menschen eine antiretrovirale Therapie, die das Leben verlängert. Nach Angaben des Hilfsprogramms UNAIDS sind Transgender mit einer 49-fach höheren Wahrscheinlichkeit HIV-infiziert als die Gesamtbevölkerung. Bei homosexuellen Männern und bei Abhängigen, die sich ihre Drogen spritzen, liegt der Faktor bei 24. Ban forderte, zur Bekämpfung der Aids-Epidemie müssten mehr Ressourcen eingesetzt und die Rechte der HIV-Infizierten gestärkt werden.
"Stigma und Diskriminierung überwinden"
Auch die Hilfsorganisation "Brot für die Welt" verlangte zusätzliche Anstrengungen. "Die letzte Welt-Aids-Konferenz in Durban im Jahr 2000 hat viele globale Prozesse angestoßen. Wir hoffen, dass diese Konferenz 16 Jahre später ein 'wake-up call' ist für Regierungen, Zivilgesellschaft und Privatsektor und die HIV-Müdigkeit allen aus den Knochen treibt", erklärte Astrid Berner-Rodoreda, Fachreferentin bei "Brot für die Welt" in Durban. "Jetzt müssen enorme Anstrengungen erfolgen und alle Gruppen einbezogen werden, auch Männer, wenn wir ein Ende der Epidemie bis 2030 erreichen wollen."
Eine der wichtigsten Maßnahmen werde sein, dass 90 Prozent aller HIV-Positiven ihren Status kennen. "Dafür müssen wir Stigma und Diskriminierung überwinden und alle HIV-Positiven in effektive Behandlung bringen", forderte Berner-Rodoreda.