Kooperation der Friedensdienste soll Pazifismus Gehör verschaffen

Peace-Zeichen vor blauem Himmel
Foto: Getty Images/Hemera/Peter Arneke
Kooperation der Friedensdienste soll Pazifismus Gehör verschaffen
Die evangelische Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) hält eine starke Friedensbewegung für
unverzichtbar.

Für viele Herausforderungen erscheine die Friedensbewegung nicht gut aufgestellt, es fehle vielen Friedens-Organisationen an personellen Ressourcen, um in der derzeitigen Situation stark aufzutreten, sagt AGDF-Geschäftsführer Jan Gildemeister: "Die Friedensbewegung ist vor Ort, aber auch in den Medien durchaus eine relevante politische Kraft. Doch sie erscheint derzeit oft durch Strukturprobleme oder interne Debatten über den Umgang mit Rechtspopulisten und die Rolle Russlands in der aktuellen weltpolitischen Situation gelähmt. Dieser Zustand muss überwunden werden."

Die Friedensbewegung müsse "Wege finden, um gemeinsam Aktionsstrukturen und Strategien zu finden, damit der Pazifismus Gehör findet", sagt Jan Gildemeister. Falsch wäre es, wenn die Friedensbewegung den Schwerpunkt allein auf die Mobilisierung der Straße legen würde. Sie müsse hingegen überzeugende Antworten auf die Gewalt des IS haben, in die Bildungsarbeit investieren, die Nutzung sozialer Medien und die zivile Konfliktbearbeitung im Blick haben.

Die AGDF wünsche sich dafür eine engere Zusammenarbeit einzelner Friedensgruppen und friedenspolitischer Kampagnen, um gemeinsame Strategien zu entwickeln. Der AGDF gehören derzeit 33 Organisationen und Gruppen an, die im In- und Ausland Friedensarbeit leisten. Bei einem Studientag in Kassel, zu dem die AGDF die Mitgliedsgruppen des eigenen Verbandes, aber auch befreundete Friedensorganisationen eingeladen hatte, gab es dazu bereits ein erstes Gespräch, weitere sollen folgen. "Hier gab es zwar nicht schon den Durchbruch, aber immerhin einen guten, Perspektiven aufzeigenden Diskurs", so Gildemeister.

"In Syrien, Irak, Libyen und vielen anderen Länder der Region läuft ein Krieg, in dem es im Wesentlichen um Macht- und Einflusszonen geht. Die Mittelmächte China, Indien, Brasilien und Russland suchen sich wirtschaftlich und machtpolitisch zu etablieren, die NATO-Staaten versuchen, ihren Macht- und Einflussbereich zu halten oder auszudehnen, die EU steckt in einer tiefen Krise und die Zahl der failed-States
wächst", beschreibt Jan Gildemeister die weltpolitische Situation. Dazu kämen eine steigende Zahl von Flüchtlingen und Migranten angesichts von Klimawandel, wirtschaftlicher Ungerechtigkeit und gewaltsam ausgetragenen Konflikten.