Vereinte Nationen: Niemals gab es mehr Flüchtlinge

Vereinte Nationen: Niemals gab es mehr Flüchtlinge
Sie flohen vor Krieg, Gewalt und Unterdrückung: Nie zuvor waren so viele Menschen auf der Flucht. Besonders viele kommen aus Syrien, Afghanistan und Somalia.

Genf (epd). Die Zahl der Menschen auf der Flucht hat laut den Vereinten Nationen einen Höchststand erreicht. Mehr als 65 Millionen Frauen, Männer und Kinder waren Ende 2015 vor Krieg, Gewalt und Unterdrückung geflohen, wie das Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Genf anlässlich des Weltflüchtlingstages am Montag mitteilte.

UN-Hochkommissar: Fluchtursachen bekämpfen

Im Vergleich zu Ende 2014 sei die Zahl der Menschen auf der Flucht um fast sechs Millionen gestiegen. Das UNHCR erklärte den Anstieg mit den vielen anhaltenden Konflikten wie in Syrien und Afghanistan. Die Vereinten Nationen begehen den 20. Juni alljährlich als Gedenktag für Flüchtlinge weltweit.

Angesichts des Leidens appellierte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, an die Hilfsbereitschaft der Regierungen. Es liege im kollektiven Interesse der Menschheit, die Fluchtursachen zu bekämpfen. Die Politik müsse die Entstehung neuer Konflikte verhindern und die anhaltenden Konflikte beenden.

Laut UNHCR waren Ende 2015 fast 41 Millionen Menschen innerhalb der Grenzen ihres eigenen Landes auf der Flucht. Zudem seien Ende 2015 mehr als 21 Millionen Menschen als Flüchtlinge registriert gewesen. Flüchtlinge im völkerrechtlichen Sinne fliehen vor Gewalt und Unterdrückung aus ihrem Heimatland in ein anderes Land. Zudem hätten 2015 mehr als drei Millionen Menschen einen Antrag auf Asyl in einem der reichen Länder eingereicht. In Deutschland seien 442.000 Asylgesuche eingegangen, mehr als in jedem anderen Land.

2,5 Millionen Flüchtlinge leben in der Türkei

Bezogen auf die gesamte Weltbevölkerung war laut dem Hilfswerk Ende 2015 einer von 113 Menschen auf der Flucht. Das bedeutendste Herkunftsland für Flüchtlinge, die ins Ausland gingen, war Ende 2015 den Angaben nach Syrien mit 4,9 Millionen Frauen, Männer und Kinder. Danach folgen Afghanistan mit 2,7 Millionen Flüchtlingen und Somalia mit 1,1 Millionen.

Die Liste der Länder mit den meisten Binnenflüchtlingen führt Kolumbien an. Innerhalb des südamerikanischen Staates waren Ende 2015 gut 6,9 Millionen Menschen vertrieben. In Syrien waren es 6,6 Millionen und im Irak 4,4 Millionen.

Die Türkei war Ende 2015 das Land, das die meisten Flüchtlinge beherbergte: gut 2,5 Millionen. Der Libanon hingegen nahm im Vergleich zu seiner Bevölkerung die meisten Flüchtlinge auf: In dem nahöstlichen Land kamen auf 1.000 Einwohner 183 Flüchtlinge.