Thierse und Nooke fordern Bau des Berliner Einheitsdenkmals

Thierse und Nooke fordern Bau des Berliner Einheitsdenkmals
Die ostdeutschen Politiker Wolfgang Thierse (SPD) und Günter Nooke (CDU) fordern eine neue Debatte über das gescheiterte Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin.

Berlin (epd). Die sang- und klanglose "Beerdigung" des Projekts im April durch den Haushaltsausschuss des Bundestages sei ein "erstaunlicher und hochproblematischer Vorgang", sagte Ex-Bundestagspräsident Thierse am Mittwoch in Berlin. Weder habe sich der Kulturausschuss als zuständiger Fachausschuss bislang dazu positioniert, noch habe das Plenum des Bundestages selbst einen neuen Beschluss dazu gefasst.

"Nur Vorwand"

"Ich appelliere an den Bundestag, sich da in eigener Sache ernst zu nehmen", sagte Thierse. Es gebe zwei geltende Beschlüsse des Parlaments zur Errichtung des Denkmals. Die dürften nicht einfach aus Kostengründen ausgehebelt werden. Der SPD-Politiker warf den Mitgliedern des Haushaltsausschussess vor, Geschmacksfragen mit Kostenfragen zu vermengen. Der weiterentwickelte Denkmalentwurf der Berliner Choreografin Sasha Waltz und der Stuttgarter Architekten Johannes Milla und Sebastian Letz sah eine gigantische begehbare "Bürgerwippe" auf dem Berliner Schlossplatz vor.

Für den CDU-Abgeordneten Nooke sind die angeblichen Mehrkosten für das Projekt nur ein Vorwand. Eine "unheilige Allianz von Kleingeistern" wolle das Denkmal verhindern. Dazu zählt Nooke frühere DDR-Bürgerrechtler aus Leipzig, wo das Pendant zum Berliner Denkmal bereits vorher gekippt wurde, genauso wie "einen großen konservativen Medienkonzern", der in seinen Blättern beharrlich für einen anderen Entwurf plädiert habe. Von seiner Parteikollegin Kulturstaatsministerin Monika Grütters fordert Nooke, zu dem Entwurf klar Stellung zu beziehen.

"Es geht nicht um die Kosten", betonte Nooke. Bei anderen Projekten wie beispielsweise bei der Sanierung der Museumsinsel schieße der Bund ohne Probleme weitere Millionen Euro nach.