Experten: Stimmen der Flüchtlinge fehlen in den Medien

Experten: Stimmen der Flüchtlinge fehlen in den Medien
Flüchtlinge kommen nach Ansicht von Experten zu wenig in den Medien zu Wort.

Bonn (epd). In der Berichterstattung werde in der Regel über die Flüchtlinge gesprochen, nicht mit ihnen, kritisierte die Berliner Kommunikationswissenschaftlerin Margreth Lünenborg am Dienstag auf dem Global Media Forum der Deutschen Welle in Bonn. "Wir brauchen mehr Innenansichten", forderte die Professorin. Lünenborg kritisierte auch, dass die Berichterstattung sich zu sehr an Stereotypen orientiere. Die Medien müssten differenzierter berichten, forderte die Kommunikationswissenschaftlerin. Dadurch hätten sie auch die Chance, an Glaubwürdigkeit zu gewinnen.

In der britischen Presse ließen nur zwölf Prozent der Artikel über das Thema Flüchtlinge diese selbst über ihre Erfahrungen berichten, kritisierte auch Nazek Ramadan, Direktorin der Londoner Organisation "Migrant Voice". In der Regel würden Experten zitiert, die über das Thema Migration sprächen. Wenn Medienschaffende über andere gesellschaftliche Gruppen wie Frauen oder Behinderte berichteten, redeten sie selbstverständlich mit Betroffenen. "Warum sprechen Journalisten kaum mit Flüchtlingen?", fragte Ramadan.