Nach Brand in Unterkunft: Weitere Flüchtlinge unter Verdacht

Nach Brand in Unterkunft: Weitere Flüchtlinge unter Verdacht
30 Menschen erlitten Rauchvergiftungen, als am Dienstag eine Flüchtlingsunterkunft in Düsseldorf brannte. Inzwischen ermittelt die Polizei gegen fünf Bewohner.

Düsseldorf, Mainz (epd). Zwei 26-jährige Männer aus Algerien und Marokko sitzen wegen des dringend Tatverdachts der besonders schweren Brandstiftung in Untersuchungshaft, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Düsseldorf mitteilten. Außerdem werden ein 24-jähriger Syrer, ein 18-jähriger Marokkaner und ein 16-jähriger Algerier beschuldigt, an der Tat beteiligt gewesen zu sein.

Bei dem Brand der ehemaligen Messehalle hatten am Dienstag 28 Flüchtlinge, ein Feuerwehrmann sowie ein Rot-Kreuz-Helfer Rauchvergiftungen erlitten. Der Sachschaden beträgt nach Schätzungen der Feuerwehr etwa zehn Millionen Euro, die völlig zerstörte Halle muss abgerissen werden. Die Bewohner wurden in zwei andere Unterkünfte gebracht.

Falsche Namen, Geburtsdaten und Herkunftsländer

Nach Angaben der Polizei hatten die meisten der beschuldigten Männer falsche Namen, Geburtsdaten und Herkunftsländer angegeben. Gegen die beiden Algerier sei bereits in der Vergangenheit wegen Eigentumsdelikten, Waffen- und Drogenbesitzes ermittelt worden. Die 36-köpfige Ermittlungskommission setzt ihre Arbeit fort.

Unterdessen räumte die Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Düsseldorf, Miriam Koch, ein, dass die Unterbringung in der Halle "eine Notfalllösung unter schwierigen Bedingungen" gewesen sei. Das rechtfertige aber nicht, das Gebäude in Brand zu stecken und das Leben anderer Menschen zu gefährden, erklärte sie am Donnerstag.

Unterbringungssituation führte immer wieder zu Streitereien

Nach Angaben der Stadt hatte es aufgrund der schwierigen Unterbringungssituation in der Halle in letzter Zeit immer wieder Streitereien zwischen den Flüchtlingen gegeben. Deshalb sei die Zahl der Sozialarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes von drei auf sechs verdoppelt worden, der Sicherheitsdienst habe sein Personal von acht auf zwölf Mitarbeiter erhöht.

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) sagte im ZDF-"Morgenmagazin", mit alleinreisenden Männern aus nordafrikanischen Ländern gebe es immer wieder Probleme. "Das ist eine kleine Minderheit unter den Flüchtlingen, die aber große Probleme bereitet."