Leipziger Disputation: Streitgespräch zu Fragen der globalen Gerechtigkeit

Leipziger Disputation: Streitgespräch zu Fragen der globalen Gerechtigkeit
Ausgestattet mit einem Hammer und einem übergroßen Nagel "schlug" Pfarrerin Taddiken am Donnerstag symbolisch sechs Thesen an das Bachportal der Kirche - als Vorbereitung auf eine ökumenische Diskussion.

Leipzig (epd). Am 28. Mai werden sich die beiden leitenden Bischöfe der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland einem Streitgespräch in der Tradition Martin Luthers (1483-1546) stellen. In der Leipziger Thomaskirche werden der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, aufeinandertreffen, wie die Kirchgemeinde St. Thomas am Donnerstag mitteilte. Diese sogenannte Leipziger Disputation steht in diesem Jahr unter der Überschrift "Recht - Gerechtigkeit - Rechtfertigung".

Impulse stammen von Thomaskirchenpfarrerin

Mit Blick auf das aktuelle Themenjahr der Lutherdekade, "Reformation und die Eine Welt", wird es in der Diskussion zum Beispiel um die Frage gehen, wie sich die Kirchen zu Fragen der globalen Gerechtigkeit äußern sollten, erläuterte Thomaskirchenpfarrerin Britta Taddiken. Moderiert wird das Gespräch, das bereits zum achten Mal und in diesem Jahr parallel zum 100. Deutschen Katholikentag in Leipzig stattfindet, von der Journalistin Heike Schmoll ("Frankfurter Allgemeine Zeitung").

Diese werden üblicherweise von den Disputanten formuliert - allerdings wollten sowohl Bedford-Strohm als auch Kardinal Marx gern darauf verzichten. Die Impulse für das Gespräch stammen in diesem Jahr aus der Feder der Thomaskirchenpfarrerin und dem Referatsleiter Wissenspolitik der Stadt Leipzig, Professor Ulrich Brieler.

Das Streitgespräch geht auf eine Disputation 1519 in der Leipziger Pleißenburg zurück, bei dem sich der fundamentale Bruch Martin Luthers mit der alten Kirche offenbarte. Am Ende der historischen Begegnung mit seinem Widersacher Johannes Eck (1486-1543) stand Luthers Bekenntnis, dass weder Papst noch Konzil höchste Autorität in Glaubensfragen haben. In Leipzig, das zu jener Zeit dem albertinischen Kurfürstentum in Sachsen angehörte, wurde die Reformation erst 1539 eingeführt.