Diskriminierung beeinflusst Gesundheit homosexueller Männer

Diskriminierung beeinflusst Gesundheit homosexueller Männer
Schwule und bisexuelle Männer sind Wissenschaftlern zufolge erhöhten gesundheitlichen Risiken ausgesetzt, wenn sie unter homophober Diskriminierung leiden.

Berlin (epd) Das geht aus der Untersuchung "Schwule Männer und HIV/Aids" hervor, die die Deutsche Aids-Hilfe in Berlin am Dienstag anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie veröffentlichte. Die Studie zeige erstmals in Deutschland einen deutlichen Zusammenhang zwischen Diskriminierung, psychischen Erkrankungen und HIV-Risiken, sagte Ulf Hentschke-Kristal vom Vorstand der Deutschen Aids-Hilfe.

Psychische Belastung

Diskriminierungserfahrungen wirken sich den Erkenntnissen zufolge negativ auf das eigene Selbstwertgefühl aus. Je stärker die Abwertung verinnerlicht worden sei, desto höher sei die Wahrscheinlichkeit, dass homo- oder bisexuelle Männer unter Depressionen oder Angsterkrankungen litten. Die Befragten mit einer ängstlich-depressiven Symptomatik berichteten wiederum häufiger von ungeschütztem Analverkehr. Zudem führe die psychische Belastung bei nicht wenigen Männern zu Drogenkonsum, der wiederum das Schutzverhalten beim Sex schwächen könne. Auch Auswirkungen auf das Testverhalten hätten nachgewiesen werden können, hieß es. Befragte mit einer negativen Einstellung zu ihrer Sexualität gaben demnach an, dass sie sich noch nie beziehungsweise nur vor längerer Zeit hätten testen lassen.

Verbale oder körperliche Gewalt

Hentschke-Kristal forderte vor dem Hintergrund der Studienergebnisse mehr Präventionsarbeit. Die Aufklärung über sexuelle Minderheiten und ihre Unterstützung müsse schon in der Schule ansetzen. Wer jedoch gegen Homosexuelle und Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen mobil mache, füge jungen Menschen schweren Schaden zu.

Der Sozialwissenschaftler Jochen Drewes und der Psychologe Martin Kruspe hatten in ihrer Studie knapp 17.000 Männer befragt. 15 Prozent der Studienteilnehmer hatten demnach in den zwölf Monaten vor der Befragung verbale oder körperliche Gewalt erfahren. Bei den 16- bis 19-Jährigen waren es 37 Prozent.