Hardliner könnte neuer Präsident der Philippinen werden

Hardliner könnte neuer Präsident der Philippinen werden
Er will Todesschwadronen einführen und das Parlament im Falle des "Ungehorsams" auflösen. Der 71-jährige Rodrigo Duterte könnte
nächster Präsident der Philippinen werden. Kritiker warnen vor einem neuen Diktator.

Manila, Frankfurt a.M. (epd) Nach den Präsidentschaftswahlen auf den Philippinen zeichnet sich ein deutlicher Sieg des Hardliners Rodrigo Duterte ab. Wie das Onlineportal "PhilStar" nach der Wahl am Montag berichtete, lag der langjährige Bürgermeister der südlichen Stadt Davao nach Auszählung von rund zwei Dritteln der abgegebenen Wahlzettel mit mehr als zwölf Millionen Stimmen haushoch in Führung. Dahinter lagen mit jeweils knapp sieben Millionen Stimmen der frühere Innenminister Manuel "Mar" Roxas und die Senatorin Grace Poe.

Gewalt vor den Wahlen

Sieger der Wahl ist, wer die meisten Stimmen erhält, unabhängig von der Prozentzahl. Während der Abstimmung, bei der auch der Vizepräsident, das Parlament, Gouverneure und Bürgermeister bestimmt wurden, kam es zu Schießereien. Dabei wurden nach Polizeiangaben mindestens zehn Menschen getötet.

Duterte profilierte sich im Wahlkampf mit markigen Sprüchen. So befürwortet der 71-Jährige den Einsatz von Todesschwadronen und schwor, das mehrheitlich katholische Land innerhalb von sechs Monaten von Drogen, Kriminalität und Korruption zu befreien. Auch drohte er damit, im Falle eines Wahlsiegs das Parlament aufzulösen und das Kriegsrecht zu verhängen, sollten ihm die Abgeordneten nicht gehorchen. In den letzten Umfragen vor der Wahl hatte er mit 33 Prozent deutlich vorn gelegen.

Bereits während des Wahlkampfes kam es zu politisch motivierter Gewalt, bei der nach offiziellen Angaben mindestens 15 Menschen getötet wurden. Insgesamt 55 Millionen Philippiner hatten sich in das Stimmregister eintragen lassen. Einige Wahllokale blieben wegen anfänglicher technischer Probleme eine Stunde länger geöffnet als geplant.  

Gefahr für Demokratie

Präsident Benigno Aquino durfte laut Verfassung nach sechs Jahren Amtszeit nicht mehr antreten. Er hatte bei der Wahl den Ex-Innenminister Roxas unterstützt. Aquinos Vater war 1983 von Schergen des damaligen Diktators Ferdinand Marcos ermordet worden. Den Favoriten Duterte bezeichnete Aquino am Wochenende als eine Gefahr für die Demokratie und nannte ihn in einem Atemzug mit Adolf Hitler. Auch andere Kritiker befürchten, dass die Philippinen im Falle eines Wahlsiegs Dutertes 30 Jahre nach dem Marcos-Sturz erneut in die Diktatur abgleiten könnten.