Mitarbeiter-Wohnen soll Wohnungskrise mildern

Mitarbeiter-Wohnen soll Wohnungskrise mildern
Wohnungsbaugesellschaften und der Deutsche Mieterbund wollen durch das Konzept des Mitarbeiter-Wohnens die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt verbessern.

Berlin (epd) "In der ehemaligen BRD haben bis zu 450.000 Wohnungen des Werkwohnungsbaus einen wichtigen Beitrag zum bezahlbaren Wohnen geliefert", sagte der Leiter des Berliner Forschungsinstituts "RegioKontext", Arnt von Bodelschwingh, am Montag in Berlin. Der Mieterbund hofft, dass wieder mehr Arbeitgeber dazu übergehen, ihren Mitarbeitern eine Wohnung zum Job anzubieten.

Vor allem Bahn und Post hätten bezahlbare, arbeitsplatznahe Wohnungen für ihre Mitarbeiter seit den 80er Jahren sukzessive an private Vermieter verkauft. Diese Wohnungen fehlten heute auf dem Wohnungsmarkt, sagte Bodelschwingh.

Geldwerter Vorteil für Arbeitnehmer

"Gerade in Großstädten, in denen bezahlbare Wohnungen zur Mangelware geworden sind, können Arbeitgeber punkten, wenn sie auf Wohnungsbau setzen", betonte der Forscher. Eine von "RegioKontext" erstellte Studie zeige, dass bei Mitarbeiter-Wohnen bezahlbare Mieten besonders dann machbar seien, wenn Unternehmen eigenen Baugrund nutzten und der Staat spezifische Rahmenbedingungen dafür schaffe.

Bislang entsteht im Fall einer verbilligten Überlassung einer Wohnung durch den Arbeitgeber für den Arbeitnehmer ein geldwerter Vorteil, der steuerpflichtig ist. Der Deutsche Mieterbund regt dafür die Einführung eines Freibetrags zwischen 100 und 150 Euro im Monat an. Auch solle die Bundesregierung dafür sorgen, dass "das Mitarbeiter-Wohnen in die soziale Wohnbauförderung der Bundesländer mit eingebunden wird", sagte Lukas Siebenkotten vom Mieterbund.

Mietpreis zwischen 6,00 und 6,50 Euro

Entscheidend ist laut Bodelschwingh, dass Unternehmen zusätzlichen Wohnraum schaffen und nicht einfach nur Lohnzulagen zahlen. Diese machten zwar die Situation für den einzelnen Arbeitnehmer erträglicher, verbesserten aber nicht die Situation auf dem Wohnungsmarkt.

Dass Mitarbeiter-Wohnen nicht nur ein Modell für öffentliche Unternehmen ist, zeigt die Traditionsbäckerei "Märkisches Landbrot" aus Berlin-Neukölln. Damit Mitarbeiter sich in diesem gentrifizierten Stadtteil eine Wohnung leisten können, kaufte die Bäckerei eine Immobilie in der Nähe des Unternehmens und bietet acht Wohnungen zu einem Mietpreis zwischen 6,00 und 6,50 Euro je Quadratmeter für Mitarbeiter an.