Auf Jahrhunderte verstrahlt

Auf Jahrhunderte verstrahlt
Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vom 26. April 1986 und dem damit verbundenen radioaktiven Fallout müssen die Menschen in den verstrahlten Regionen auf lange Sicht mit den Folgen leben.

Hannover (epd) Zwar nimmt die Oberflächenbelastung kontinuierlich ab, weil die radioaktiven Substanzen größtenteils in das sandige Erdreich sinken. Doch es dauert fast 300 Jahre, bis die biologisch besonders wirksamen Substanzen Strontium 90 und Cäsium 137 ihre energiereiche und zerstörerische Strahlung nicht mehr aussenden.

Genetische Schäden

Grundsätzlich gilt: Es gibt keinen Schwellenwert, unterhalb dessen Strahlung unwirksam wäre und keine gesundheitlichen Schäden auslösen würde. Ungeborene, Kinder, Jugendliche, ältere und kranke Menschen sowie Frauen und strahlenexponierte Arbeitnehmer sind besonders gefährdet.

Dabei dauert es oft viele Jahre, bis die durch Strahlen verursachten Krankheiten auftreten. In der Medizin nennt man das die Latenzzeit. Cäsium und Strontium lösen so beispielsweise Schilddrüsenkrebs und Leukämie sowie Blutarmut aus. Da Cäsium Jahrhunderte im biologischen Kreislauf bleibt und durch Nahrung und Wasser in den Organismus gelangt, werden genetische Schäden nach den Prognosen der Experten weiter zunehmen: Von Generation zu Generation erleiden immer mehr Menschen Mutationen in ihrem Erbgut.