Hilfsorganisation: Viele Bootsflüchtlinge erreichen jetzt Italien

Hilfsorganisation: Viele Bootsflüchtlinge erreichen jetzt Italien
Die Zahl der in Italien angekommenen Bootsflüchtlinge ist einer Hilfsorganisation zufolge stark angestiegen. In Griechenland kamen gleichzeitig deutlich weniger Bootsflüchtlinge an.

Genf (epd) Italien habe erstmals in diesem Jahr im Verlauf einer Woche von allen europäischen Ländern die meisten Bootsflüchtlinge aufgenommen, sagte Joel Millman, Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM), am Freitag in Genf. Ob ein Zusammenhang zu dem EU-Türkei-Abkommen über die Rückführung von Flüchtlingen bestehe, konnte der Sprecher nicht bestätigen.

In der Woche vom 7. April bis zum 13. April erreichten laut IOM gut 3.850 Bootsflüchtlinge Italien. In der Woche vom 31. März bis zum 6. April seien gut 1.410 Menschen in Italien eingetroffen. Gleichzeitig sei die Zahl der in Griechenland ankommenden Bootsflüchtlinge stark zurückgegangen, teilte die Internationale Organisation für Migration mit.

Die EU-Türkei-Vereinbarung über die Rückführung von Flüchtlingen halte offensichtlich viele Menschen von einer Flucht nach Griechenland ab. In der Woche vom 7. April bis zum 13. April seien gut 550 Bootsflüchtlinge in Griechenland eingetroffen. In der Woche vom 31. März bis zum 6. April waren es den Angaben nach rund 2.260 Menschen, die in Griechenland ankamen.

Mehr als 730 Menschen ums Leben gekommen

Vor dem Inkrafttreten des Abkommens am 20. März seien oft an einem einzigen Tag mehr als 1.000 Menschen in Griechenland an Land gegangen. Am 9. März etwa erreichten nach IOM-Angaben mehr als 3.000 Flüchtlinge das südöstliche EU-Land. Insgesamt kamen seit Anfang Januar demnach mehr als 177.000 Flüchtlinge und Migranten auf dem Seeweg nach Europa, 153.000 davon nach Griechenland. In Italien gingen mehr als 23.000 Menschen an Land. Mehr als 730 Männer, Frauen und Kinder seien seit Januar bei der riskanten Passage über das Mittelmeer nach Europa gestorben, hieß es weiter.

Dem EU-Türkei-Abkommen zufolge sollen alle Menschen, die seit dem 20. März irregulär von der Türkei aus auf die griechischen Inseln gelangt sind, zurückgeführt werden, es sei denn, sie erhalten Asyl. Im Gegenzug will die EU bis zu 72.000 Syrer aus der Türkei aufnehmen.