Nach Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft Belohnung ausgesetzt

Nach Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft Belohnung ausgesetzt
Nach dem mutmaßlich fremdenfeindlichen Brandanschlag auf ein von Flüchtlingen bewohntes Hotel im rheinhessischen Bingen hat die Staatsanwaltschaft Mainz für Hinweise auf die Täter eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt.

Bingen, Mainz (epd) Einer am Freitag verbreiteten gemeinsamen Erklärung von Staatsanwaltschaft und Polizei zufolge verdichteten sich die Hinweise auf einen Brandanschlag. Die im Kellerbereich des Gebäudes an Wände und Tür gesprühten Hakenkreuze seien definitiv am Vorabend des Feuers noch nicht dort gewesen. Ein in der Nähe des Brandherdes gefundenes Feuerzeug und eine Spraydose würden noch kriminaltechnisch untersucht.

Kaminwirkung des Treppenhauses

"Nach den ersten Ermittlungen muss davon ausgegangen werden, dass in der Nähe des nach oben führenden Treppenhauses in diesem Kellergeschoss das Feuer vorsätzlich gelegt wurde", heißt es in der Mitteilung. Durch eine Art Kaminwirkung des Treppenhauses habe sich das Feuer in die Obergeschosse ausbreiten können: "Ein weiteres Übergreifen konnte jedoch durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr verhindert werden." Der Zugang zum Keller habe über eine nicht verschlossene Tür erfolgen können, zu dem Kellerraum habe sich jedermann ungehinderten Zugang verschaffen können.

Für Sonntagnachmittag rief ein Bündnis von Kirchengemeinden, Stadtratsfraktionen, DGB und Vereinen zu einer Solidaritätskundgebung auf. Auch der evangelische Propst für Rheinhessen, Klaus-Volker Schütz, kündigte seine Teilnahme an. Bei dem Brand am frühen Donnerstagmorgen waren vier Bewohner und zwei Feuerwehrmänner leicht verletzt worden, zwei Bewohner mussten mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus. Nach jüngsten Angaben der Behörden lebten in dem Hotel 25 Personen, darunter 13 Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan sowie Saison- und Montagearbeiter und einige Dauermieter.