Globale Militärausgaben nehmen wieder zu

Globale Militärausgaben nehmen wieder zu
In Nordamerika und Westeuropa geben die Staaten weniger für ihr Militär aus, weltweit gesehen sind die Ausgaben im vergangenen Jahr aber gestiegen. Das meiste Geld investieren dem Friedensforschungsinstitut Sipri zufolge die USA.

Stockholm (epd) Die weltweiten Militärausgaben sind 2015 erstmals seit vier Jahren wieder gestiegen. Annähernd 1,7 Billionen US-Dollar hätten die Staaten insgesamt für ihre Streitkräfte eingesetzt, teilte das schwedische Friedensforschungsinstitut Sipri mit. Das sei eine Zunahme um ein Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die weltweiten Ausgaben für Militär entsprechen demnach 2,3 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung.

Deutschland auf Platz neun

Fast alle Länder Asiens und Ozeaniens gaben demnach mehr für ihre Streitkräfte aus, ebenso wie Mittel- und Osteuropa sowie einige Länder im Nahen Osten. Das gleiche die geringeren Ausgaben in Afrika, Lateinamerika und der Karibik aus, erklärten die Forscher. In Nordamerika und Westeuropa nehmen die Investitionen weiter ab, jedoch weniger als in den Jahren davor. Die Militärausgaben weltweit waren 13 Jahre in Folge von 1998 bis 2011 gestiegen, bevor sie zwischen 2011 und 2014 leicht zurückgingen.

Die USA verzeichneten mit 595 Milliarden Dollar mit Abstand die höchsten Militärausgaben, obwohl sie seit 2011 jedes Jahr geringfügig weniger dafür investieren. Mit einer Zunahme von 7,4 Prozent war China (215 Milliarden) erneut auf dem zweiten Platz, gefolgt von Saudi Arabien (87 Milliarden, Plus von 5,7 Prozent) und Russland (66 Milliarden, Plus von 7,5 Prozent). Deutschland liegt mit 39 Milliarden Dollar auf Platz neun (2014 Platz acht).

Obwohl nach der Wirtschaftskrise 2009 West- und Mitteleuropa sowie Nordamerika die Militärausgaben kürzten, zeichnete sich laut Sipri 2015 ein Ende dieses Rückgangs ab. So führte der US-Kongress mehrere Maßnahmen ein, um die Militärausgaben vor Haushaltskürzungen zu schützen. Europäische Staaten vor allem an der Grenze zu Russland und der Ukraine wie die Balkanstaaten, Polen und Rumänien erhöhten ihre Militärausgaben. Westeuropa gab zwar 1,3 Prozent weniger für die Streitkräfte aus, aber das war der geringste Rückgang seit 2010.