Solidarität mit zurückgetretenem Zornedinger Pfarrer wächst

Solidarität mit zurückgetretenem Zornedinger Pfarrer wächst
Kundgebung gegen Rassismus und Lichterkette am Abend
Auch wenn seine Rückkehr nahezu ausgeschlossen ist: Mehr als 66.000 Menschen haben die Online-Petition "Unser Pfarrer soll in Zorneding bleiben!" unterschrieben und sich damit hinter den zurückgetretenen Olivier Ndjimbi-Tshiende gestellt.

Zorneding, München (epd) Der Rückhalt für den wegen Morddrohungen zurückgetretenen Zornedinger Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende wächst weiter. Bis Mittwochnachmittag unterschrieben mehr als 66.000 Menschen die Online-Petition "Unser Pfarrer soll in Zorneding bleiben!" Für den Abend waren eine Kundgebung gegen Rassismus und eine Lichterkette in der Gemeinde bei München geplant. Eine Rückkehr des aus dem Kongo stammenden Pfarrers indes ist nahezu ausgeschlossen: Das Erzbistum teilte am Mittwoch mit, dass Ndjimbi-Tshiende mit sofortiger Wirkung von seinem Dienst in der Pfarrei beurlaubt worden sei. "Das Erzbistum München und Freising trägt diese Entscheidung des Priesters mit", hieß es.

Ursprünglich sollte Ndjimbi-Tshiende noch bis Monatsende im Amt bleiben. Die Gottesdienste in der Pfarrei Zorneding werden laut Erzbistum bis auf Weiteres durch Vertretungspriester wahrgenommen.

Rücktritt verkündet

Die Anfeindungen gegen den dunkelhäutigen Pfarrer, der 2012 nach Zorneding kam, hatten bundesweit für Aufsehen gesorgt: Im Herbst vergangenen Jahres kritisierte Ndjimbi-Tshiende die örtliche CSU wegen flüchtlingsfeindlicher Äußerungen. Ein CSU-Vertreter bezeichnete den Pfarrer daraufhin als "Neger". In den vergangenen Monaten erhielt Ndjimbi-Tshiende mehrere Drohbriefe. Am Sonntag schließlich verkündete der 66-Jährige im Gottesdienst seinen Rücktritt. Die daraufhin gestartete Online-Petition "Unser Pfarrer soll in Zorneding bleiben!" unterschrieben binnen weniger Stunden mehrere 10.000 Menschen.

Auch der evangelische Pfarrer von Zorneding, Manfred Groß, äußerte sich entsetzt über die rassistischen Auswüchse gegen seinen katholischen Kollegen. Die Morddrohungen seien beschämend, sagte er am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Mit der Kundgebung gehe es darum, ein Stück Solidarität mit Olivier Ndjimbi-Tshiende zu zeigen und den rechten Kräften zu trotzen.

Welche Aufgabe der Priester künftig übernimmt, ist laut dem Erzbistum noch nicht geklärt. Ndjimbi-Tshiende lege Wert auf den Hinweis, dass er "ohne Zorn oder Verbitterung" auf seine Jahre in der Pfarrei zurückblicke, hieß es: "Insbesondere ist ihm wichtig zu betonen, dass er sich mit der ehemaligen CSU-Ortsvorsitzenden Sylvia Boher ausgesprochen und versöhnt habe." Gegenüber Medien wolle sich Ndjimbi-Tshiende nicht äußern.