Rekordzahl von Asylbewerbern in Europa

Rekordzahl von Asylbewerbern in Europa
Im vergangenen Jahr haben in der Europäischen Union über 1,2 Millionen Menschen und damit mehr als je zuvor erstmals einen Asylantrag gestellt.

Brüssel (epd)1.255.600 Menschen beantragten demnach Schutz in der EU, während es 2014 noch weniger als die Hälfte gewesen waren, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg mitteilte.

Fehl- und Doppelerfassungen

Mehr als ein Drittel der Asylanträge, nämlich 441.800, entfielen laut Eurostat auf Deutschland. Dahinter folgten Ungarn mit 174.400, Schweden mit 156.100, Österreich mit 85.500, Italien mit 83.200 und Frankreich mit 70.600 Antragstellern.

Allerdings ergeben die Daten zu Erstanträgen auf Asyl nur ein unvollständiges Bild der Situation der Flüchtlinge und Migranten in Europa. So war laut Bundesinnenministerium die Zahl der tatsächlichen Einreisen von Asylsuchenden nach Deutschland im vergangenen Jahr deutlich höher, "da die formale Asylantragstellung teilweise erst zeitlich verzögert möglich ist", wie das Ministerium mit Blick auf die deutschen Zahlen bereits im Januar mitteilte.

Zudem würden etliche Menschen, "die nach Deutschland eingereist und verteilt worden sind, in andere EU-Staaten weiterziehen". Im Verwaltungssystem Easy wurden sogar 1,1 Millionen Zugänge von Asylsuchenden registriert, wobei Fehl- und Doppelerfassungen allerdings nicht ausgeschlossen seien.

Viele der in Ungarn registrierten Antragssteller wiederum sind nicht in Ungarn geblieben. Ein Teil von ihnen sei zum Beispiel nach Deutschland weitergereist, verlautete am Freitag auf Anfrage aus der EU-Kommission. Davon abgesehen müssen die Zahlen im Verhältnis zur Bevölkerungszahl betrachtet werden. Danach hatte zum Beispiel Schweden eine verhältnismäßig größere Zahl von Asylbewerbererstanträgen zu bearbeiten als das viel größere Deutschland.

Was die Ursprungsländer der Antragsteller angeht, kamen laut Eurostat im vergangenen Jahr die meisten Menschen, nämlich 362.800, aus dem Bürgerkriegsland Syrien. Ihre Zahl hat sich laut Eurostat gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Danach folgten Afghanen mit 178.200 Anträgen, bei denen sich die Zahl nahezu vervierfacht habe, und 121.500 Iraker, deren Zahl sich sogar versiebenfacht habe. Zusammen machten diese drei Gruppen mehr als die Hälfte aller erstmaligen Asylbewerber in der EU aus, berichtete Eurostat.