"Pegida" sucht Schulterschluss mit AfD

"Pegida" sucht Schulterschluss mit AfD
Sie könnten eine gemeinsame Liste bilden: Die fremdenfeindliche "Pegida"-Bewegung will mit der rechtspopulistischen AfD kooperieren.

Dresden (epd)Bei der wöchentlichen Demonstration gegen die Flüchtlingspolitik hat sich "Pegida"-Mitbegründer Lutz Bachmann am Montag in Dresden für das Modell einer Listenverbindung mit der Partei "Alternative für Deutschland" ausgesprochen. Als Vorbild benannte er das 1990 gebildete Bündnis 90 aus Grünen und ehemaligen DDR-Bürgerrechtlern. Darüber sollten baldmöglichst Gespräche geführt werden, sagte Bachmann in Sachsens Landeshauptstadt. Es gebe "derart große Schnittmengen", so dass man "an einem Strang ziehen" sollte.

Bachmann tritt wieder auf

Am günstigsten für ein solches Bündnis wäre es laut Bachmann, wenn "Pegida" sich als Partei gründen würde. Wann und wie dies geschehen solle, sagte der Frontmann nicht. Die Absicht einer Parteigründung hatte Bachmann seit vorigen Herbst bereits mehrfach verkündet.

Am Montagvormittag hatte auch AfD-Redner Jörg Urban in einer Sondersitzung des sächsischen Landtages zu den jüngsten fremdenfeindlichen Übergriffen "Pegida" in auffälliger Weise gelobt und verteidigt. Der Dresdner Politikwissenschaftler Werner Patzelt hatte in der vergangenen Woche in einer Studie "Pegida" als "Straßenarm" der AfD bezeichnet.

Bachmann war nach wochenlanger Krankheit zum ersten Mal wieder bei einer "Pegida"-Kundgebung aufgetreten. Nach seinen Angaben verhandelt das Amtsgericht Dresden am 19. April gegen ihn wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung. Der Cheforganisator warnte überdies vor der Teilnahme an fremdenfeindlichen Demonstrationen vor Flüchtlingsunterkünften am 12. März, die angeblich vom Verfassungsschutz mit Blick auf die einen Tag später stattfindenden Landtagswahlen inszeniert würden.

Weniger Anhänger mobilisiert

Bei Kälte und Schneetreiben konnten sowohl "Pegida" als auch die "NoPegida"-Gegendemonstranten weniger Anhänger mobilisieren als im Durchschnitt. Vor der Dresdner Frauenkirche versammelten sich nach Angaben der studentischen Statistikgruppe "Durchgezählt" zwischen 2.700 und 3.500 Islam- und Asylfeinde. Vom Theaterplatz zogen etwa 300 Gegendemonstranten durch die Stadt. Zu deren Rednern gehörte auch Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne). Sie hatte zuvor das wöchentliche Montagscafé mit Flüchtlingen im Kleinen Haus des Staatsschauspiels besucht.

"Die Dresdner gehen stellvertretend für die ganze Bundesrepublik auf die Straße", antwortete sie auf die Frage nach den relativ geringen Teilnehmerzahlen der Gegendemonstrationen. Ungeachtet der Mengen wünsche sie sich auch in westdeutschen Städten mehr vergleichbare Proteste gegen dumpfe Gesinnungen, betonte die Bundestagsvizepräsidentin.