Bischöfe: Fürsorge für Flüchtlinge gehört zum Selbstverständnis

Bischöfe: Fürsorge für Flüchtlinge gehört zum Selbstverständnis
Die katholischen Bischöfe halten die Hilfe für Flüchtlinge aus christlicher Sicht für selbstverständlich. Das unterstreicht Kardinal Marx und zerstreut zum Ende der Frühjahrsvollversammlung zugleich Hoffnungen auf einen Deutschlandbesuch des Papstes.

Schöntal (epd)Die katholischen deutschen Bischöfe haben sich zur intensiven Hilfe für Flüchtlinge bekannt. "Die Fürsorge für Flüchtlinge und Migranten gehört zum Selbstverständnis der Kirche", heißt es zu Beginn der Leitsätze, die Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, am Donnerstag im baden-württembergischen Kloster Schöntal vorstellte. "Es wäre ein Skandal, wenn das so weitergeht, dass jede Woche Menschen im Mittelmeer ertrinken", sagte Marx zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe. Zugleich wies er Erwartungen zurück, Papst Franziskus könne bald nach Deutschland kommen.

Kein Platz im Terminkalender

Der Papst habe mitteilen lassen, dass er in den Jahren 2016 und 2017 nicht kommen könne, es sei kein Platz mehr in seinem Terminkalender frei, sagte Marx. Papst Benedikt XVI. und dessen Vorgänger Papst Johannes Paul II. (1920-2005) waren je dreimal in Deutschland zu Besuch.

Angekündigt hat sich der Papst zu den Reformationsfeierlichkeiten des Lutherischen Weltbunds am 31. Oktober 2016 im schwedischen Lund. Angesichts dessen, dass Martin Luther ja "nicht nur ein deutscher Fall" sei, sei es gut, dass der Papst sich mit dem Verband treffe, der das Luthertum in der ganzen Welt vertrete, sagte Marx. 2017 wird der 500. Jahrestag der Reformation gefeiert, der auf den Thesenanschlags Martin Luthers im Jahr 1517 zurückgeht.

Seit Montag hatten sich die 66 Geistlichen unter anderem mit dem Reformationsgedenken in Deutschland beschäftigt. Dazu gehörten die für die Passionszeit 2017 in Deutschland geplanten Versöhnungsgottesdienste, in dem beide Konfessionen unter dem Slogan "Heilung der Erinnerungen" ("Healing of memories") um Vergebung für wechselseitige Verletzungen bitten wollen, die sie sich nach der Reformation zugefügt haben, sagte Marx. Christen hätten sich in der Vergangenheit Wunden zugefügt, es sei gut, dass sie sich nun miteinander auf den Weg machten.