Experten sehen nach Zika-Fall in USA keine Gefahr für Deutschland

Experten sehen nach Zika-Fall in USA keine Gefahr für Deutschland
Auf den Fall einer Zika-Infektion durch einen Sexualkontakt in den USA hat das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin gelassen reagiert.

Frankfurt a.M. (epd)Dieser Übertragungsweg sei bereits bekannt gewesen, sagte Pressesprecherin Susanne Glasmacher dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch in Berlin. Diese Möglichkeit der Infektion scheine aber nur in Einzelfällen zu bestehen, einen nennenswerten Einfluss auf die Verbreitung des Erregers habe sie vermutlich nicht.

Hauptübertragungsweg durch Mücken

Auch Regine Heilbronn, Professorin am Institut für Virologie der Berliner Charité, erklärt, der Fall in den USA ändere nichts an der Einschätzung der Lage für Deutschland. Der Hauptübertragungsweg sei die Infektion durch Mücken, eine Übertragung durch Sexualkontakte beeinflusse die Epidemie nicht. Es sei bekannt, dass das Virus während einer Infektion in allen Körperflüssigkeiten vorhanden sei. Dies gelte für die Zeit der aktiven Infektion, einige Wochen danach bestehe keine Ansteckungsgefahr mehr, erklärte Heilbronn am Mittwoch.

Dementsprechend könne auch ein Infizierter, der sich nicht krank fühlt und keine Symptome zeigt, das Virus bei Sexualkontakten übertragen. Doch bestehe "absolut kein Grund zur Panik", betonte Heilbronn. Denn ein Risiko könne hierzulande allenfalls dann auftreten, wenn ein Rückkehrer aus einem Epidemiegebiet zu Hause eine schwangere Frau habe. Dann sei für einige Woche besondere Vorsicht angeraten. "Zur Epidemie trägt das nicht bei", sagte die Professorin.

Intensive Beobachtung

Zur Frage, ob das Virus auch von Mücken in Deutschland übertragen werden könne, sagte RKI-Sprecherin Glasmacher, dies sei zwar nicht völlig auszuschließen, aber nicht wirklich wahrscheinlich. Die asiatische Tigermücke trete sehr punktuell in Süddeutschland auf. Ob sie das Virus übertragen könne, sei noch nicht bekannt. Falls sie tatsächlich biologisch in der Lage sein sollte, das Virus zu übertragen, müssten aber verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein, bevor es zu einer Infektion kommen könne: Die Mücke müsste das Virus zunächst von einem infizierten Reiserückkehrer aufnehmen und dann eine weitere Person stechen. In sehr warmen Sommermonaten wären einzelne Übertragungen in Deutschland dann theoretisch denkbar.

Professorin Heilbronn sagte, Mücken stürben im Winter in Deutschland, damit sei die Übertragungskette unterbrochen. Die asiatische Tigermücke, die sehr vereinzelt in Deutschland auftrete, stehe unter intensiver Beobachtung, "ob sie in der Lage wäre - und ich sage das bewusst im Konjunktiv", das Virus zu übertragen. Bisher gebe es dafür keine Nachweise.