Studie: Abwanderung aus dem Osten gestoppt

epd-bild/Jens Schlueter
Leipzig hat sich zum neuen Magneten entwickelt.
Studie: Abwanderung aus dem Osten gestoppt
Der jahrzehntelange Wegzug aus den ostdeutschen Bundesländern ist laut einer Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung weitgehend gestoppt.

Berlin (epd)Seit 2012 zögen die fünf Flächenländer im Osten mehr Menschen aus dem Westen oder dem Ausland an, als sie umgekehrt verlieren, sagte Institutsleiter Reiner Klingholz bei der Vorstellung der Studie am Dienstag in Berlin. Von dieser Trendwende profitierten allerdings lediglich 15 Prozent der Kommunen. 85 Prozent der ostdeutschen Gemeinden erlebten weiterhin mehr Ab- als Zuwanderung. "Das Gefälle zwischen den Wachstums- und Schrumpfregionen wird damit immer größer", sagte Klingholz.

Neue Magnete

Für die Studie mit dem Titel "Im Osten auf Wanderschaft" untersuchte Klingholz gemeinsam mit Co-Autor Manuel Slupina die Einwohnerentwicklung von 2.695 ostdeutschen Kommen. Gefördert wurde die Untersuchung von der Ostbeauftragten der Bundesregierung, Iris Gleicke (SPD).

Insbesondere die Städte Leipzig, Dresden, Jena, Erfurt und Potsdam sind laut Studie zu neuen Magneten geworden, vor allem für junge Menschen, die einen Ausbildungs- oder Studienplatz suchen. Weil sich in den Städten der Arbeitsmarkt verbessert hat, würden viele von ihnen dort auch nach der Ausbildung bleiben. "Damit verfügen die ostdeutschen Flächenländer endlich wieder über national und international wettbewerbsfähige Städte", sagte Klingholz.

Die Kehrseite dieser Entwicklung sei, dass die Großstädte vor allem junge Einwohner aus den ländlichen Regionen abziehen. Erfreulicherweise könnten sich aber auch einige der mittelgroßen Städte in einem schrumpfenden Umfeld stabilisieren. Die Ostbeauftragte Gleicke sprach von einer erfreulichen Entwicklung. Mit dem Begriff einer Trendwende sei sie aber vorsichtig.