1,1 Millionen Flüchtlinge kamen 2015 nach Deutschland

epd-bild/Annette Zoepf
Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Augsburg.
1,1 Millionen Flüchtlinge kamen 2015 nach Deutschland
Es ist amtlich: 2015 haben mehr als eine Million Flüchtlinge Deutschland erreicht. Innenminister de Mazière vergleicht die Situation mit der Nachkriegszeit. Jetzt werde man auf eine Verringerung hinwirken, betont er.

Berlin (epd)Im Jahr 2015 haben mehr als eine Million Flüchtlinge Deutschland erreicht. Bis zum 31. Dezember registrierten die Behörden genau 1.091.894 Asylsuchende, wie das Bundesinnenministerium am Mittwoch in Berlin mitteilte. Grundlage ist das Erfassungssystem der Länder zur Verteilung der Flüchtlinge (Easy), das jeden eingereisten Flüchtling zählt, dabei Doppelerfassungen aber nicht ausschließt.

Dank an Haupt- und Ehrenamtliche

Der starke Zuzug habe das Land vor Herausforderungen gestellt, "wie es sie seit der unmittelbaren Nachkriegszeit nicht mehr gegeben hat", sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Er dankte Haupt- und Ehrenamtlichen in Behörden, Kirchen und anderen Organisationen, "die teilweise bis zur Erschöpfung da waren, wenn ihre Hilfe gebraucht wurde". Auf allen Politikfeldern werde man jetzt darauf hinwirken, dass die Zahl der nach Deutschland kommenden Asylsuchenden "deutlich verringert wird", betonte der Minister.

Beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gingen im vergangenen Jahr 476.649 Asylanträge ein, davon rund 442.000 als Erstanträge. Die Überforderung der Behörde mit dem starken Anstieg der Flüchtlingszahlen erklärt die Lücke zwischen der Höhe der Registrierungen und der Anträge. Am Jahresende lagen beim Bundesamt noch rund 365.000 nicht entschiedene Anträge.

Allein 162.510 Anträge kamen 2015 von Syrern. Sie machten damit 34 Prozent aller Antragsteller aus. Seit Beginn des Bürgerkriegs hat Deutschland nach Angaben des Ministeriums etwa 230.000 Syrern Schutz gewährt. 96 Prozent der Anträge von Syrern führten der Statistik zufolge 2015 zu einer Anerkennung als Flüchtling.

Weitere Hauptherkunftsländer im vergangenen Jahr waren Albanien, Kosovo, Afghanistan und Irak. Asylbewerber aus den Balkanstaaten, die in der Regel keine Anerkennung erhalten, machten der Statistik zufolge im Jahresdurchschnitt rund 30 Prozent der Anträge aus. Zum Jahresende sank die Zahl allerdings: Im Dezember stammten nur noch acht Prozent der Antragsteller aus Ländern wie Albanien, dem Kosovo, Serbien und Mazedonien.

Mit Easy-System erfasst

Zurückgegangen ist im Dezember auch die Gesamtzahl der Asylanträge und eingereisten Flüchtlinge. Rund 48.000 Anträge gingen beim Bundesamt ein, im Monat zuvor waren es noch etwa 9.500 mehr. Rund 127.000 Flüchtlinge wurden von den Ländern über das Easy-System erfasst. Im November wurden etwa 206.000 Asylsuchende gezählt.

137.138 Menschen wurden 2015 als Flüchtling nach der Genfer Konvention anerkannt. Weitere 1.707 Flüchtlinge erhielten den sogenannten subsidiären Schutz. Für rund 2.000 Asylbewerber wurden Abschiebeverbote erlassen. Etwa 91.500 Asylgesuche wurden abgelehnt.

Die Zahl der Asylanträge insgesamt hat sich gegenüber 2014 mehr als verdoppelt. Im vorvergangenen Jahr gingen beim Bundesamt insgesamt knapp 203.000 Asylanträge ein, davon 173.000 Erstanträge.