Klimawandel: Care warnt vor Zunahme humanitärer Krisen

epd-bild / Norbert Neetz
Die Ergebnisse des Klimagipfels entschieden über das Schicksal von Millionen Kindern, wie hier in Bangladesch.
Klimawandel: Care warnt vor Zunahme humanitärer Krisen
Vor dem Start der Weltklimakonferenz in Paris hat die Hilfsorganisation Care auf die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels in Entwicklungsländern hingewiesen. Unterdessen berichteten Klimaaktivisten aus Mosambik über die Situation in ihrem Land.

Berlin (epd)Die Klimaveränderungen machten oftmals Entwicklungserfolge zunichte, sagte Care-Klimaexperte Sven Harmeling am Freitag in Berlin. "Und es wird zu immer weiteren und größeren humanitären Krisen kommen", fügte er hinzu. Auf der am Montag beginnenden zweiwöchigen UN-Klimakonferenz in Paris wollen Vertreter aus 195 Staaten ein bindendes Abkommen gegen die Erderwärmung beschließen.

Umweltaktivisten berichten

Es sei ein positives Signal, dass vor der Konferenz rund 180 nationale Klimaaktionspläne vorgelegt worden seien. Dies reiche aber nicht, betonte Harmeling. Er erwarte von den Regierungsvertretern, dass sie die Gelegenheit beim Schopfe packen und die Welt endlich auf einen sichereren und gerechteren Klima-Weg bringen.

Dabei reiche das Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad nicht aus: "Wir stehen hinter der Forderung von 106 besonders betroffenen Entwicklungsländern und Hunderten von Organisationen, die Erderwärmung unter 1,5 Grad zu begrenzen." Eine Zwei-Grad-Erhöhung in Deutschland könnte etwa vier Grad im Niger bedeuten. "Das ist untragbar für Millionen von Menschen, die bereits jetzt schon von Dürren und dem Wetterphänomen El Niño stärker denn je betroffen sind", sagte Harmeling.

In Berlin berichteten Umweltaktivisten aus Bangladesch und Mosambik über die Auswirkungen des Klimawandels: Es komme immer öfter zu verheerenden Überschwemmungen, tropischen Wirbelstürmen und Dürreperioden sowie einem Anstieg des Meeresspiegels, sagte Domingos Pangueia von der Hilfsorganisation Livaningo in Mosambik.

Regionen wie etwa die peruanischen Anden oder das Himalaya-Gebirge seien schon bei niedrigeren Erhöhungen vom Schmelzen der Gletscher betroffen, sagte Harmeling. Laut den Vereinten Nationen werde das Jahr 2015 wohl das wärmste Jahr der Geschichte werden: "Dieser Rekord könnte jedoch 2016 bereits wieder gebrochen werden."

Schicksal von Millionen Kindern

Zwar fehle es nicht an den nötigen Ressourcen. Diese müssten aber auch bereitgestellt werden. Zudem seien zentrale Fragen wie Hilfen für Klimaschäden noch nicht beantwortet: "Die Regierungen in Paris stehen vor einer schweren Aufgabe." Ihnen müsse klar sein, "dass sie den Klimawandel nicht nur stoppen müssen, sondern es auch können", sagte Harmeling.

Das Kinderhilfswerk terre des hommes wies auf die Auswirkungen des Klimawandels insbesondere auf Kinder hin. Die Ergebnisse des Pariser Klimagipfels entschieden über das Schicksal von Millionen Kindern, heißt es in einem am Freitag in Osnabrück veröffentlichten Appell. Rund 160 Millionen Kinder sind nach Angaben des Hilfswerks von zu erwartenden Dürren betroffen. Über 500 Millionen Kinder leben demnach in von Überschwemmungen bedrohten Gebieten.