Porträt: Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm

Foto: Norbert Neetz
Porträt: Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm
Heinrich Bedford-Strohm (55), seit 2011 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, machte in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in kurzer Zeit eine steile Karriere.

In den Rat rückte er vor zwei Jahren auf. Bereits im November 2014 wurde er für die verbleibende Amtszeit zum obersten Repräsentanten der Protestanten gewählt, nachdem Nikolaus Schneider wegen einer Erkrankung seiner Frau Anne zurückgetreten war. Am 11. November 2015 wurde Bedford-Strohm bei der Synodentagung in Bremen für sechs Jahre als EKD-Ratsvorsitzender wiedergewählt.

Die öffentliche Rede, Zugewandtheit zum Menschen und Bereitschaft zum Zuhören, das sind Stärken des EKD-Ratvorsitzenden. Seine vornehmliche Aufgabe sieht er darin, etwas von der Kraft des christlichen Glaubens auszustrahlen. Gerade im Umgang mit Flüchtlingen werde die Verbindung von Glauben an Gott und Weltverantwortung durch die "Ressource Empathie" ganz konkret.

Wer fromm ist, muss auch politisch sein, ist Bedford-Strohm überzeugt. Kirche ist nach seinem Verständnis keine Werteagentur, sondern soll ethische Grundorientierungen aufzeigen. Was ihn bewegt, hat er gerade auf 192 Seiten aufgeschrieben: Das Buch "Funkenflug - Glaube neu entfachen" kann auch als Programmschrift gelesen werden.

Der Theologieprofessor Bedford-Strohm

Der in Memmingen geborene Bedford-Strohm studierte evangelische Theologie in Erlangen, Heidelberg und Berkeley (USA). Im Anschluss daran war er von 1989 bis 1992 Assistent am Lehrstuhl für Systematische Theologie und Sozialethik der Universität Heidelberg bei Wolfgang Huber, dem späteren Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Weitere Stationen waren ein Gastvikariat im badischen Heddesheim, eine Gastprofessur am Union Theological Seminary in New York und eine Professur an der Universität Gießen.

Von 1997 bis 2004 war Bedford-Strohm Pfarrer an der Coburger Moritzkirche. 2004 folgte er einem Ruf an die Universität Bamberg als Professor für Systematische Theologie und Gegenwartsfragen. Ab 2008 leitete er dort auch die Dietrich-Bonhoeffer-Forschungsstelle für Öffentliche Theologie. Zudem lehrte der Theologieprofessor ab 2009 an der Universität Stellenbosch in Südafrika.

Bedford-Strohm ist 1960 in Memmingen im Allgäu geboren und im oberfränkischen Coburg in einer Pfarrfamilie aufgewachsen. Er ist verheiratet mit der Psychotherapeutin Deborah Bedford-Strohm, das Paar hat drei Söhne.

Wahl und Rede von Heinrich Bedford-Strohm am 11. November 2015 in Bremen.