Der Altar und das Taufbecken wurden in das Gemeindehaus gebracht. Die Bestuhlung wurde abgebaut. Auf dem Gelände der Kirche sind Container mit Duschen und Toilette aufgestellt worden. Die Versorgung mit Lebensmitteln läuft über das Deutsche Rote Kreuz. Die Flüchtlinge werden zudem von Sozialpädagogen betreut. Unterstützt wird der Evangelische Kirchenkreis dabei von der Stadt Oberhausen.
Ein Großteil der Gemeindemitglieder unterstütze das Projekt und biete Hilfe an, erklärte Gemeindepfarrer Thomas Levin am Freitag. Es gebe jedoch auch einige, die sogar aus der Kirche austreten wollten. Das sei jedoch eine Minderheit. Bei einer Gemeindeveranstaltung von einigen Tagen wurde über die Aufnahme von Flüchtlingen informiert. Dabei seien auch Ängste wie die Sorge vor Kriminalität oder die Abwertung von Immobilienpreisen durch den Zuzug von Flüchtlingen angesprochen worden.
Dass die Gemeinde die Flüchtlinge in der mehr als hundert Jahre alten Kirchen unterbringe, sei ein Zeichen der Nächstenliebe, unterstrich Gemeindepfarrer Levin. Die Unterbringung allein solle nur der Anfang sein. Geplant ist unter anderem ein Abend der Begegnung, bei dem sich Flüchtlinge und Gemeindemitglieder kennenlernen sollen. Das soll helfen, Brücken zwischen den Kulturen zu bauen.
Die Unterbringung in der Kirche sie eine Zwischenlösung, hieß es. Die Stadt wolle möglichst viele Migranten in privatem Wohnraum unterbringen. So seien bislang rund 900 Wohnungen akquiriert, erklärte Rainer Suhr von der Pressestelle der Stadt. Rund 2.500 Flüchtlinge lebten inzwischen in Oberhausen. Monatlich kämen mehrere hundert Flüchtlinge dazu.
Die Kirche selbst soll bis spätestens Februar als Notquartier genutzt werden können. Langfristig will der Evangelische Kirchkreis Oberhausen die Schmachtendorfer Kirche aus Kostengründen aufgeben.