Hessen-nassauische Kirche startet Aktion "Hausputz für die Seele"

Hessen-nassauische Kirche startet Aktion "Hausputz für die Seele"
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) wirbt in diesem Herbst dafür, eigenes schuldhaftes Verhalten nicht einfach unter den Teppich zu kehren. Stattdessen solle mit Fehlern und Belastendem offen umgegangen werden, sagte die Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse am Donnerstag in Darmstadt beim Start der Aktion "Buße: Hausputz für die Seele".

Buße sei ein schwieriges Thema. Sie ins Gespräch zu bringen, die Vergangenheit zu verarbeiten und um Gottes Vergebung zu bitten seien wichtige Themen. Die Aktion solle Menschen einladen, sich persönlich ihrer Schuld zu stellen. Dazu gebe es Texte, Anregungen für Gottesdienste und Veranstaltungen als Begleitangebote der Website www.hausputz-fuer-die-seele.de.

Kernstück der Aktion ist ein "Impulsbrief" von Kirchenpräsident Volker Jung an alle rund 1,6 Millionen Mitglieder der EKHN. In den vergangenen drei Jahren verschickte die Landeskirche bereits Briefe zu Themen wie "Glück und Segen", "Toleranz üben" und zuletzt zur Kirchenvorstandswahl im April dieses Jahres. An der "Buße"-Aktion beteiligen sich den Angaben zufolge 472 Kirchengemeinden mit Bannern, Plakaten und Fahnen. Sie kostet rund 685.000 Euro, wovon knapp 250.000 Euro für das Porto anfallen.



Die Impulspost sei fast schon zu einer Tradition geworden, sagte Martin Reinel von der Öffentlichkeitsarbeit der Landeskirche. Der Rundbrief sei so gestaltet, dass auch Menschen, die nicht jeden Sonntag in die Kirche gehen, einen Anreiz bekämen, sich mit ihrem eigenen Glauben auseinanderzusetzen.

Zum Auftakt der Aktion präsentierten auf dem Darmstädter Messplatz die Fahrer von acht Kehrmaschinen und einige Schüler der Friedrich-List-Berufsschule das weltweit erste "Kehrmaschinen-Ballett". Zu sehen ist das Ballett auch in einem Videofilm, der ab Samstag online ist. Die spielerische Annäherung sei eine gute Möglichkeit, sich auf ungewöhnliche Weise mit theologischen Texten auseinanderzusetzen, sagte der Projektleiter Fabian Vogt. In dem Film setze sich eine Frau mit ihren Ängsten auseinander, die sie unter den Teppich kehre. Dann begegne sie den "himmlischen Kehrscharen, die ihr die befreiende Wirkung von Buße und Vergebung vor Augen führen".