UN-Klimasekretariat: Nationale Klimaziele nicht ehrgeizig genug

epd-bild / Thomas Seeber
Mit den selbstgesetzten Verpflichtungen der Staaten wird es lediglich gelingen, den globalen Temperaturanstieg auf 2,7 Grad Celsius zu begrenzen. Zwei Grad gilt als kritische Marke, ab der unumkehrbare Schäden drohen.
UN-Klimasekretariat: Nationale Klimaziele nicht ehrgeizig genug
Die Chefin des UN-Klimasekretariats, Christiana Figueres, zeigt sich im Hiblick auf die nationalen Klimaschutz-Programme entschlossen: Die Zusagen der Staaten reichen nicht aus.

Berlin (epd)Die Staatengemeinschaft muss über ihre bisherigen Klimaschutz-Zusagen hinausgehen, um die Erderwärmung auf höchstens zwei Grad Celsius zu begrenzen. Die Chefin des UN-Klimasekretariats, Christiana Figueres, zog am Freitag in Berlin eine gemischte Bilanz der nationalen Klimaschutz-Programme, die die Staaten im Vorlauf zum Weltklimagipfel in Paris vorgelegt haben. Einerseits gebe es "historische Fortschritte" - andererseits reichten die Zusagen nicht aus.

Unumkehrbare Schäden

Nach Berechnungen von Wissenschaftlern werde es mit den selbstgesetzten Verpflichtungen lediglich gelingen, den globalen Temperaturanstieg auf 2,7 Grad Celsius zu begrenzen, sagte Figueres. Zwei Grad gilt als kritische Marke, ab der unumkehrbare Schäden drohen.

Bei dem am 30. November beginnenden zweiwöchigen Gipfel in Paris soll ein weltweit wirksames Klima-Abkommen unterzeichnet werden, das das Kyoto-Protokoll ablöst, in welchem sich nur die Industrieländer zur Reduktion der Treibhausgase verpflichtet hatten. Bis Anfang Oktober waren alle Saaten aufgerufen, ihre nationalen Klimaziele vorzulegen. Inzwischen liegen Berichte aus 146 Ländern vor, darunter alle Industrie- und Schwellenländer und drei Viertel der Entwicklungsländer. Die Saaten sind für 86 Prozent der weltweit ausgestoßenen Treibhausgase verantwortlich.

Versprechen halten

Etliche Entwicklungsländer machen aber die Einhaltung von Finanzierungszusagen zur Bedingung ihres Klimaschutz-Engagements. Dies wird auf der Pariser Konferenz einer der zentralen Diskussionspunkte sein. Bei früheren Gipfeln war vereinbart worden, dass die Finanzhilfen bis 2020 auf jährlich 100 Milliarden Dollar ansteigen sollen.

25 Prozent der nach den bisherigen Zusagen zu erwartenden Reduktion von Treibhausgasen seien von der Einhaltung dieser Finanzierungszusagen abhängig, sagte Figueres. Der Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Jochen Flasbarth, kündigte an, Deutschland werde sich dafür starkmachen, dass sich die Industrieländer an ihre Versprechungen halten. Zehn Prozent der Summe werde Deutschland selbst übernehmen.