Wartburg in Eisenach zeigt "Luthers Bilderbiografie"

epd/Norbert Neetz
Lutherstube auf der Wartburg in Eisenach. In diesem Raum hielt Friedrich der Weise von Sachsen den Reformator Martin Luther als "Junker Jörg" vom 4. Mai 1521 bis 1. März 1522 versteckt, um ihn vor den Folgen der Reichsacht zu schützen.
Wartburg in Eisenach zeigt "Luthers Bilderbiografie"
Der Bilderzyklus für die einstigen Reformationszimmer der Wartburg wird ab Freitag erstmals nach 60 Jahren in einer öffentlichen Ausstellung gezeigt. Unter dem Motto "Luthers Bilderbiografie" sind neben den 18 großformatigen Gemälden auch Vorarbeiten für den Zyklus zu sehen.

Die Bilder gehörten bis zur Auflösung der Reformationszimmer 1952 zur Ausstattung der fürstlichen Räume auf der Burg, sagt Burghauptmann Günter Schuchardt. Mit den Räumlichkeiten unmittelbar neben der Lutherstube habe der Weimarer Großherzog Carl Alexander bereits um 1850 ein "Denkmal der Reformation" geplant, sagte Kuratorin Grit Jacobs. Das Projekt als Gegenstück zum "katholischen" Palas mit den Elisabeth-Fresken von Moritz von Schwind sei jedoch nicht verwirklicht worden. Als Grund werde vermutet, dem Herzog habe die künstlerische Umsetzung der einzelnen Themen nicht zugesagt.

Die Gemälde sind Werke des deutschen Malers Paul Thumann sowie der belgischen Künstler Ferdinand Pauwels, Willem Linnig und Alexandre Struys, die an der 1860 gegründeten Weimarer Kunstschule lehrten. Sie zeigen im Stil der Historienmalerei des 19. Jahrhunderts markante biografische Stationen von Martin Luther (1483-1546). Die Chronologie reicht von der Schulzeit in Eisenach über den Eintritt ins Erfurter Kloster bis zum Thesenanschlag von 1517 und Luthers Trauung.

Weitere Bilder zeigen Auseinandersetzungen um die Bilderstürmerei und Luther auf dem Totenbett. Der Zyklus sei nicht als Galerie geplant gewesen, erläuterte die Kuratorin. Stattdessen sollten die einzelnen Bilder durch die Anordnung in den drei Räumen ihre Wirkung entfalten. In ihrer Gesamtheit seien die Bilder "ein Schatz des 19. Jahrhunderts", fügte Jacobs hinzu. Nächstes Jahr soll "Luthers Bilderbiografie" in Luthers Sterbehaus in Eisleben gezeigt werden.