Odenwaldschule darf kein Nachfolge-Internat gründen

Odenwaldschule darf kein Nachfolge-Internat gründen
Die Odenwaldschule ist endgültig Geschichte. Die hessischen Aufsichtsbehörden versagten dem Konzept eines Nachfolge-Internats unter dem Namen «Schuldorf Lindenstein» die Genehmigung.

Wiesbaden, Heppenheim (epd)Die wirtschaftliche Tragfähigkeit für den Weiterbetrieb der Odenwaldschule bei Heppenheim sei nicht gesichert, teilten die Ministerien für Kultus und Soziales am Mittwoch in Wiesbaden mit. Daher werde zum Schutz der Schüler die Genehmigung für die Fortführung des Schul- und Internatsbetriebs nicht erteilt.

Nur noch 80 Schüler und Schülerinnen

Ende Juli hatte die Insolvenzverwalterin die Zahlungsunfähigkeit der Odenwaldschule offiziell festgestellt. Die Themen der Vergangenheit belasteten die Schule noch immer schwer, sagte Sylvia Rhein. Im kommenden Schuljahr hätte die Odenwaldschule nur noch 80 Schülerinnen und Schüler gehabt.

An der Odenwaldschule waren zwischen 1965 und 1998 mindestens 115 Jungen und 17 Mädchen von Lehrern und Mitschülern sexuell missbraucht worden. Die 2010 veröffentlichten Übergriffe wurden lange vertuscht. Danach versprach die Internatsschule Veränderungen.

Trotz neuer Struktur Insolvenz

Im Frühjahr 2014 gab es aber neue Vorwürfe gegen einen Lehrer und einen Arzt. Als Folge davon erhöhten die Aufsichtsbehörden den Druck auf die Schule. Unter anderem wegen der Neuorganisation wurden im Sommer 2014 die drei Mitglieder der Schulleitung entlassen. Im Herbst vergangenen Jahres gab sich die Schule eine neue Struktur. Mitte Juni meldete sie Insolvenz an.