Stiftung entsetzt über «Pegida»-Abschneiden in Dresden

Stiftung entsetzt über «Pegida»-Abschneiden in Dresden
Rund jeder zehnte Wähler hat bei der Dresdner Oberbürgermeisterwahl seine Stimme der «Pegida»-Spitzenkandidatin Tatjana Festerling gegeben. Die Amadeo Antonio Stiftung bezeichnet das als «erschreckend».

Berlin, Dresden (epd)"Rechtspopulistische und islamfeindliche Einstellungen sind offensichtlich in der Stadt weit verbreitet", sagte Simone Rafael, Sprecherin der Amadeo Antonio Stiftung dem Evangelischen Pressedienst (epd). Mit mehr als 21.000 für die "Pegida"-Spitzenkandidatin Tatjana Festerling abgegebenen Stimmen habe sich dies manifestiert.

Festerling hatte am Sonntag 9,6 Prozent der Stimmen erhalten. Sie lag damit auf dem vierten Platz. Gewinnerin im ersten Wahlgang war die von einem breiten Bündnis unterstützte sächsische Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) mit 36 Prozent. Ob Festerling beim zweiten Wahlgang am 5. Juli noch mal antreten wird, blieb zunächst unklar.

"Ausdruck der Ressentiments"

Rafael sagte, die Menschen hätten Festerling als "Ausdruck der Ressentiments gewählt, für die sie steht" und weniger für die Person selbst ihr Kreuz gemacht.

Der Leiter der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, Frank Richter, sagte dem RBB Inforadio am Montag, er persönlich habe nicht mit einem so hohen Wahlergebnis für Festerling gerechnet. "Wir stellen fest, dass es da nach wie vor eine große Anhängerschaft gibt, auch in der Stadt Dresden, und dass sich das Protestpotenzial, das sich da versammelt hat, auch politisch strukturiert", sagte Richter, der in der Debatte über die "Pegida"-Bewegung oft eine Vermittlerposition eingenommen hatte. Der Kandidatin sei es gelungen, das Protest- und Frustrationspotenzial, das sich bei den Demonstrationen gezeigt habe, zu sammeln.