Artenschutz-Report: Ein Drittel der Tiere und Pflanzen in Gefahr

Artenschutz-Report: Ein Drittel der Tiere und Pflanzen in Gefahr

Berlin, Bonn (epd)Das Bundesamt für Naturschutz sieht die Artenvielfalt in Deutschland in Gefahr. "Ein Drittel der auf Roten Listen erfassten Arten ist im Bestand gefährdet und weitere Arten sind sogar schon ausgestorben", erklärte die Präsidentin des Bundesamtes, Beate Jessel, am Mittwoch in Berlin bei der Vorstellung des ersten Artenschutz-Reports. "Wir müssen dringend unsere Anstrengungen verstärken, um den Artenrückgang zu stoppen." Dazu legte die in Bonn ansässige Behörde ein Acht-Punkte-Programm vor.

Insekten und Würmer besonders in Gefahr

Laut Bericht gibt es in Deutschland rund 72.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten. Mehr als 32.000 dieser heimischen Arten stehen auf Roten Listen und wurden von den Naturschutzexperten auf ihre aktuelle Gefährdung untersucht. Sie stuften 31 Prozent als bestandsgefährdet ein, vier Prozent sind bereits ausgestorben. Besonders betroffen sind wirbellose Tiere wie Insekten, Würmer, Schnecken oder Muscheln, von denen fast die Hälfte (45,8 Prozent) als gefährdet, extrem selten oder bereits ausgestorben gilt.

Spürbar verschlechtert hat sich den Angaben zufolge auch die Situation bei den Vögeln. Ein Drittel der Brutvogelarten habe in den vergangenen zwölf Jahren in ihrem Bestand mehr oder weniger abgenommen, hieß es. Ein Viertel der Zugvogelarten seien bestandsgefährdet.

Landwirtschaft als Problem

Als Hauptursache für den Rückgang der Artenvielfalt nennt der Report die intensive Landwirtschaft. Auch Forstwirtschaft, Wasserbau, Baumaßnahmen sowie Sport- und Freizeitaktivitäten trügen zur Veränderung und Zerstörung von Lebensräumen bei. Um den Artenrückgang zu stoppen, fordert das Bundesamt deshalb vor allem den Erhalt und den Ausbau von Grünland, naturbelassenen nutzungsfreien Wäldern und Auen.

Schutzgebiete müssten miteinander vernetzt sein, um Tieren und Pflanzen ausreichend Rückzugsmöglichkeiten zu bieten. Sinnvoll seien auch gezielte Maßnahmen für besonders gefährdete Arten. Das zeigten die sichtbaren Erfolge bestehender Schutzprogramme und Wiederansiedlungsprojekte etwa für Schwarzstorch oder Seeadler, Biber, Wildkatze und Wolf.