1.000 Flüchtlinge beginnen Studium an Online-Uni

epd-bild/Christian Ditsch
Flüchtlinge aus Eritrea in der Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt. Bei der Kiron University können Geflüchtete nun online ein Studium beginnen - und das zunächst ohne Papierkram.
1.000 Flüchtlinge beginnen Studium an Online-Uni
Flüchtlinge sollen hier kostenlos und zunächst ohne Nachweise vorzulegen studieren können: Am Donnerstag ist die Kiron University gestartet, eine Online-Universität für Flüchtlinge.

Berlin (epd)"Bildung ist der Schlüssel für erfolgreiche Integration", sagte Mitgründer Markus Kreßler am Donnerstag in Berlin. "Allerdings stehen viele Flüchtlinge zunächst vor großen bürokratischen Hürden. Anders bei Kiron - hier können Flüchtlinge direkt anfangen." Für den Pilotjahrgang hätten sich 1.000 Flüchtlinge angemeldet.

Das Studium dauere drei Jahre. In den ersten beiden Jahren belegten die Studenten ortsungebundene Onlinekurse. Im dritten Jahr wechselten sie dann an eine staatlich anerkannte Partneruniversität, wo sie einen Abschluss machen könnten. Dokumente wie Schulzeugnisse müssten die Flüchtlinge erst vorlegen, wenn sie sich bei der Partneruniversität einschreiben. Die Kiron University habe knapp 20 Partneruniversitäten.

Mehr als das Studium

Nun seien fünf Bachelorstudiengänge gestartet: Informatik, Ingenieurwesen, Kulturwissenschaften, Architektur und Betriebswirtschaft. Die überwiegend englischsprachigen Onlinekurse stammten unter anderem von Universitäten wie Harvard, Stanford oder Yale, erläuterte Kreßler. Die Kiron University wolle den Studierenden neben den Kursen unter anderem auch Sprachkurse und psychosoziale Beratung anbieten.

Hinter der Online-Universität steht ein soziales Start-Up, das Kreßler mit einem Mitstreiter im vergangenen Jahr gegründet hat. Bisher arbeiteten alle Mitarbeiter des Teams der Universität ehrenamtlich. Zur Finanzierung der Kosten hat die Initiative eine Crowdfundingkampagne gestartet. Als Ziel ist dort genannt, eine Summe von 1,2 Millionen Euro zu erzielen. Bislang hat die Kampagne etwas mehr als 170.000 Euro eingebracht.