Jeder fünfte Jugendliche nutzt Smartphone auffällig stark

epd-bild / Thomas Lohnes
Eine starke Bindung von Jugendlichen an das Smartphone äußert sich zum Beispiel durch ständiges Denken an das Mobiltelefon (Archivbild).
Jeder fünfte Jugendliche nutzt Smartphone auffällig stark
Jeder fünfte Jugendliche nutzt sein Smartphone einer aktuellen Studie zufolge «auffällig stark».

Düsseldorf (epd)Fast jeder zehnte Befragte (acht Prozent) im Alter zwischen acht und 14 Jahren könne bereits als suchtgefährdet bezeichnet werden, teilte die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) am Donnerstag in Düsseldorf mit. Für eine Studie im Auftrag der LfM befragten Forscher der Universität Mannheim rund 500 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 14 Jahren sowie jeweils ein Elternteil.

Denken an das Mobiltelefon

Starke Bindung an das elektronische Gerät äußert sich den Angaben zufolge durch ständiges Denken an das Mobiltelefon, regelmäßiges Überprüfen neuer Nachrichten und unspezifischen Zeitvertreib. Viele Jugendliche seien aber auch in der Lage, längere Zeit ohne das Handy oder Smartphone auszukommen, sagte Peter Vorderer von der Universität Mannheim im Rahmen der Fachtagung "Always On! Wie Kinder und Jugendliche Smartphones benutzen".

Auffällig ist nach Worten der Mannheimer Forscherin Karin Knopp auch die Angst, etwas zu verpassen und aus dem Kommunikationsfluss ausgeschlossen zu sein. Dies sei der stärkste Erklärungsfaktor für exzessive Handynutzung. Schattenseiten der vermehrten Handynutzung seien Cybermobbing, Sexting, die private Kommunikation über sexuelle Themen per Internet oder Mobiltelefon und das sogenannte Happy Slapping, bei dem körperliche Angriffe gefilmt und veröffentlicht werden.

Cybermobbing erlebt

Der Studie zufolge haben etwa zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen bereits Cybermobbing als Täter oder Opfer erlebt. Zwischen vier und sechs Prozent haben Happy Slapping erfahren oder sexualisierte Fotos von sich verschickt.

Zu den erlebten Risiken der Handynutzung gehören auch schulische Probleme durch starke Handynutzung (20 Prozent), Nachrichten von Fremden (27,1 Prozent) und die unüberlegte Preisgabe von Daten (42,7 Prozent). Jeder fünfte Befragte (21 Prozent) hatte über sein Handy der Studie zufolge Kontakt mit nicht jugendfreien Seiten. Über Kommunikationsstress klagt fast jeder Vierte (24 Prozent) der befragten Jungen und Mädchen.

Auch positive Effekte

Die Wissenschaftler bescheinigen der Smartphone-Nutzung auch positive Effekte für Freundschaften und nennen das gemeinsame Anschauen von Fotos und Videos oder gemeinsame Handyspiele. Vor allem als Kommunikationsmittel, das die Bindungen untereinander stärkt, komme dem Smartphone eine herausragende Bedeutung zu. Der größte Vorteil sei die vereinfachte Kommunikation und Alltagsorganisation.