Islamisten aus Bangladesch bedrohen Blogger im Ausland

Islamisten aus Bangladesch bedrohen Blogger im Ausland
«Reporter ohne Grenzen» ist beunruhigt über eine in Bangladesch veröffentlichte Todesliste, auf der auch sechs in Deutschland lebende Blogger stehen.

Berlin (epd)Die Liste stamme vermutlich von der islamistischen Gruppe "Ansarullah Bangla Team", die für vier brutale Morde an säkularen Bloggern in diesem Jahr verantwortlich gemacht wird, teilte die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag in Berlin mit. Die Gruppe stehe der islamistischen Bewegung "Ansar al-Islam" nahe, die als Teil von Al-Kaida auf dem indischen Subkontinent gelte.

Sechs der Bedrohten in Deutschland

Die Liste umfasst den Angaben zufolge die Namen von 21 Bloggern, Autoren und Aktivisten, die aus Bangladesch stammen und heute im Ausland leben. Die Verfasser rufen die Regierung Bangladeschs dazu auf, diesen "Feinden des Islam" die Staatsbürgerschaft zu entziehen, andernfalls werde man sie auch im Exil verfolgen und töten. Sechs der Bedrohten leben in Deutschland, neun in Großbritannien, drei in Schweden, zwei in den USA und einer in Kanada.

Zu ihnen gehöre der 24-jährige Ananya Azad, der seit Juni Stipendiat der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte ist und schon vor zwei Jahren auf einer Todesliste islamistischer Extremisten stand. In seinen Texten setze er sich für Frauenrechte ein und kritisiere religiösen Fundamentalismus. Auch wenn die Herkunft der Liste bisher nicht mit letzter Sicherheit bestätigt werden könne, nehme man die Drohungen sehr ernst, teilte "Reporter ohne Grenzen" mit.

Angriff auf Pressefreiheit

"Die Liste ist ein Angriff auf die Pressefreiheit - nicht nur in Bangladesch, sondern weltweit", sagte der Geschäftsführer von "Reporter ohne Grenzen" in Deutschland, Christian Mihr. Die Regierung Bangladeschs müsse Journalisten besser schützen, Religions- und Meinungsfreiheit garantieren und die Mörder der Blogger bestrafen.