Aramäer-Verband fordert Freilassung von Christen in Syrien

Aramäer-Verband fordert Freilassung von Christen in Syrien
Der Bundesverband der Aramäer in Deutschland hat die Bundesregierung aufgefordert, sich für die sofortige Freilassung entführter Christen in Syrien einzusetzen.

Nach Angaben des Verbandes sind in den vergangenen Tagen Hunderte Zivilisten aus der Region rund um die Stadt Al-Qaryatayn von der Terrormiliz "Islamischer Staat" entführt worden.

Darunter seien 270 aramäische Christen, teilte der Verband am Dienstag in Heidelberg mit und berief sich dabei auf Angaben des zuständigen Erzbischofs der Syrisch-Orthodoxen Erzdiözese Homs und Hama. Der "Islamische Staat" hatte die Stadt im Süden Syriens am Donnerstag erobert.

"Jeder Tag kann entscheidend sein", beschrieb der Bundesvorsitzende Daniyel Demir die Lage der Verschleppten. Was mit Christen, Andersgläubigen und Andersdenkenden im Nahen Osten geschehe, "scheint auch die westliche Welt abgestumpft zu haben", ergänzte Demir. Er forderte die Bundesregierung und die internationale Staatengemeinschaft auf, sich für die Entführten einzusetzen.



Noch seien die entführten Christen am Leben. Doch die Sorge sei groß, sagte Demir und verwies auf die Massaker an Aramäern im Oktober 2013 in der 30 Kilometer entfernten Stadt Sadad. Zudem bräuchten rund 25 der entführten Christen dringend ärztliche Versorgung und Medikamente. Ende vergangener Woche hatte die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" aus London berichtet, dass der "Islamische Staat" Hunderte Menschen, darunter auch Christen, entführt habe. 

Der Bundesverband der aramäischen Vereine in Deutschland setzt sich nach eigenen Angaben für die Interessen der Aramäer ein. Die Aramäer haben ihre Heimat im Südosten der Türkei und in Ländern des Nahen Ostens, die christlichen Aramäer seien hauptsächlich Angehörige der syrischen Kirchen. In Deutschland leben nach Angaben des Verbands rund 100.000 Aramäer.