Theologe: Evangelische Kirche hat wenig Chancen auf Kuba

Theologe: Evangelische Kirche hat wenig Chancen auf Kuba
Die protestantischen Kirchen werden nach Einschätzung des Theologen Christoph Anders kaum von der politischen Öffnung Kubas profitieren.

Gewinner der Liberalisierung werde die römisch-katholische Kirche sein, schreibt der Direktor des Evangelischen Missionswerks der Evangelischen Kirche in Deutschland in der in Hamburg erscheinenden "Evangelischen Zeitung". Dazu beigetragen habe auch die Vermittlung des Vatikans zwischen Kuba und den USA.

Es fehle den Protestanten vor allem an ökumenischer Offenheit, resümiert Anders. Der angekündigte Besuch von Papst Franziskus im September führe bei Kubas Protestanten nur zu "gebremster Begeisterung". In der Vergangenheit seien die evangelischen Kirchen von weiten Teilen der Bevölkerung eher als Anhängsel der USA wahrgenommen worden. Demgegenüber habe sich die katholische Seite als Hüterin von Eigenständigkeit und kubanischer Identität profiliert.

Die Protestanten seien nicht nur eine Minderheit, sondern auch theologisch zersplittert, politisch zerstritten und ohne Willen zur Ökumene, so Anders. In der Zukunft müssten die Protestanten außerdem mit dem Engagement südamerikanischer Pfingstkirchen rechnen.