Filmtipps: Diese Woche neu im Kino

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Filmtipps: Diese Woche neu im Kino
Ab 25. Juni 2015 im Kino
Die Redaktion von "epd film" hat die Filme der Woche ausgesucht. Dazu zählen "Die Liebe seines Lebens", mit dem Regisseur Jonathan Teplitzky Traumabewältigung und Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg nachgeht; der Film "Freistatt", der die brutalen Methoden in einem Erziehungsheim in den 60er Jahren darstellt; "Verliebt, verlobt, verloren", eine Dokumentation über die Kinder Nordkoreanischer Studenten in der DDR, sowie ein Filmpoem über einen nordafrikanischen Windsurfer: "Atlantic".

Die Liebe seines Lebens (Australien, Großbritannien, Schweiz 2013)

Eric Lomax, Veteran des Zweiten Weltkriegs, wird nach wie vor von den Schrecken seiner japanischen Kriegsgefangenschaft heimgesucht. Mit der Liebe zur Krankenschwester Patti scheint sein Leben sich zum Besseren zu entwickeln, doch die Erinnerungen holen ihn wieder ein. In Rückblenden arbeitet sich Jonathan Teplitzkys Film sich in die Tiefen des Kriegshorrors ein und strebt Richtung Traumabewältigung und Aussöhnung. Die etwas unglücklich eingesetzte Liebesgeschichte sowie die starre Form des Filmes schmälern die Wirkungsreichweite dieser Themen leider ein wenig.

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Regie: Jonathan Teplitzky. Buch: Frank Cottrell Boyce, Andy Paterson (nach der Autobiographie von Eric Lomax). Mit Colin Firth, Nicole Kidman, Jeremy Irvine, Stellan Skarsgard, Hiroyuki Sanada, Sam Reid, Tanroh Ishida. Länge: 107 Minuten. FSK: ab 12 Jahre.

Freistatt (Deutschland 2015)

1968: Der rebellische Teenager Wolfgang wird von seinem Stiefvater in die Diakonie Freistatt, ein Fürsorgeheim für schwer erziehbare junge Männer verfrachtet. Dort herrschen die Erzieher mit eisigem Ton, brutalen Methoden und drakonischen Strafen. Auch unter den Jungs gibt es ein Ränkegefüge, doch Wolfgang will sich von niemandem unterkriegen lassen. „Freistatt“ beleuchtet das Fortwirken autoritärer Strukturen nach dem Zweiten Weltkrieg in der deutschen Zivilgesellschaft. Durch starke Darsteller werden die Folgen dessen an den gezeigten Einzelschicksalen eindrucksvoll erfahrbar.

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Regie: Marc Brummund. Buch: Nicole Armbruster, Marc Brummund. Mit: Louis Hofmann, Alexander Held, Max Riemelt, Katharina Lorenz, Stephan Grossmann, Uwe Bohm, Langston Uibel. Länge: 104 Minuten. FSK: ab 12 Jahre.

Verliebt, verlobt, verloren (Deutschland 2013)

Nach dem Koreakrieg wurden in sozialistischen Ländern wie der DDR nordkoreanische Studenten ausgebildet. Diese Maßnahme sollte dem Wiederaufbau des Landes helfen. Als sich die Beziehungen verschlechterten, zog Nordkorea seine Studenten wieder ab. Viele von ihnen mussten Freundinnen und sogar Kinder zurücklassen. Dieses vergessene Kapitel in der Geschichte des Kalten Krieges arbeitet die in Deutschland ansässige Filmemacherin Sung-Hyung Cho in ihrem Dokumentarfilm mit Zeitzeugen auf. Gekonnt beschreibt sie auch, wie sich die Betroffenen mit diesem existentiellen Verlust engagiert haben.

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Buch und Regie: Sung-Hyung Cho. Länge: 95 Minuten. FSK: ab 0 Jahre.

Atlantic. (Deutschland, Belgien, Niederlande, Marokko, Frankreich 2014)

Windsurfer Fettah begibt sich wellenreitend auf eine Reise entlang der Küste seines Landes. Die finale Etappe soll ihn die 300 km lange Strecke zwischen Afrika und Europa überwinden lassen. Parallel dazu illustriert die subtil gehaltene Vorgeschichte seine Beweggründe, diesen waghalsigen Versuch zu unternehmen. Jan-Willem van Ewijks Filmpoem zeigt einen mündigen Nordafrikaner, keinen Wirtschaftsflüchtling in der Opferrolle. In betörenden Bildern behandelt der Film die Liebe zur See und zur Familie, die Sehnsucht nach zwischenmenschlicher Liebe und dem unbestimmten Mehr, das Europa für Fettah ausmacht.

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Buch und Regie: Jan-Willem van Ewijk. Mit: Fettah Lamara, Thekla Reuten, Mohamed Majd, Boujmaa Guilloul. Länge: 94 Minuten. FSK: ab 0 Jahre.