Künast verlangt europäische Regeln für Textilbranche

Näherinnen in Dhaka, Bangladesch.
Foto: dpa/Abir Abdullah
"Menschen dürfen bei der Produktion von Textilien nicht schutzlos Gefahren ausgeliefert sein", fordert Bedford-Strohm.
Künast verlangt europäische Regeln für Textilbranche
Die Grünen-Politikerin Renate Künast fordert eine europäische Transparenzinitiative für die Textilbranche. Jeder Bürger müsse die Möglichkeit bekommen, sich über Produktionsstandards und -bedingungen zu informieren, sagte die Bundestagsabgeordnete bei dem Kirchentags-Podium "Wie viel Ethik verträgt das Geschäft?". Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sprach sich für internationale rechtliche Regelungen für den Textilhandel aus.

Künast, die Vorsitzende des Verbraucherschutz-Ausschusses im Bundestag ist, rief die Europäische Union auf, Transparenzregeln und Kriterien für Textil-Einfuhren aufzustellen sowie eine Rückverfolgung der Waren zu ermöglichen. Beispielsweise dürften Unternehmen, die Baustandards für Fabriken nicht einhalten, keine Zolleinfuhr-Genehmigung erhalten, sagte Künast.

Der Sozialethiker Bedford-Strohm erklärte, man müsse verhindern, dass Menschen bei der Produktion von Textilien schutzlos Gefahren ausgeliefert seien. "Wir müssen uns vielmehr als bisher dafür einsetzen, einen international durchsetzbare Rechtsrahmen schaffen." Hier sei die Politik in der Pflicht. 

Der bayerische Landesbischof sagte, jeder Kunde müsse die Möglichkeit haben, sich darüber zu informieren, was er kaufe. In diesem Zusammenhang begrüßte er eine Initiative der Bundesregierung, die es über die Webseite www.siegelklarheit.de und mit einer Smartphone-App über existierende Handelssiegel aufklärt.

Der 35. Deutsche Evangelische Kirchentag findet noch bis Sonntag in Stuttgart statt. Zu dem alle zwei Jahre an wechselnden Orten veranstalteten Protestantentreffen haben sich rund 97.000 Dauerteilnehmer angemeldet.